Die Ermittlungen um Untreue-Vorwürfe gegen den Mehrheitseigentümer von “Lead Horizon” haben zutage gefördert, wie sich die Monopolisten des Wiener “Alles gurgelt”-Programms die Taschen auf Kosten des Steuerzahlers vollstopfen durften. Mit 50 Mitarbeitern erwirtschafteten sie allein im Corona-Jahr 2021 mehr als 100 Millionen Umsatz mit der Herstellung der Testkits. Geblieben sind davon 20 Millionen Euro Bilanzgewinn.

Mit der Differenz wurde offenbar nicht gekleckert, sondern ordentlich geklotzt. “Geld spielte keine Rolex”, heißt auf neudeutsch, was sich die Führungskräfte so genehmigten. Allein der Fuhrpark kostete ein Vermögen: Porsche Taycon 45, Mercedes GLE, Audi E-Tron, Tesla. Gesamt-Nettokaufpreis: 482.212,45 Euro. Der Chef ließ sein Büro standesgemäß umgestalten, kostete mal eben 250.000 Euro.

Trotz Sicherheitsbedenken: jetzt auch noch "abgespeckte" Variante der Tests

Wie der ORF berichtete, soll es neben der Verschwendung auch Zweifel am Umgang des Unternehmens mit der Sicherheit der Tests geben. Als 2022 angedacht wurde, die Pufferflüssigkeit im Probenröhrchen mit dem roten Deckel einzusparen, äußerte ein Virologe auf der Generalversammlung schwere Bedenken. “Hieraus können gravierende Infektionsrisiken resultieren”, warnte der Mediziner.

Umgestellt wurde aus Kostengründen dennoch: Seit Anfang 2023 werden die Tests nicht mehr mit dem teuren PBS-Puffer ausgeliefert, sondern mit einer simplen Kochsalzlösung. Zwei Millionen dieser Testkits sind seitdem bereits ausgeliefert worden. Angeblich würde dies die Sicherheit der Tests aber nicht beeinflussen, betont “Lead Horizon”. Die Kosten senkt es in jedem Fall – und damit die Gewinne der Corona-Tester.

Der Mehrheitseigentümer der Wiener Corona-Tester wies alle Vorwürfe als “haltlos” zurück. Sie seien das Ergebnis eines internen Streits zwischen ehemaligen Gesellschaftern. Die Ermittlungen auch innerhalb weiterer Tochterunternehmen laufen indes weiter. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Die Teströhrchen mit dem roten Kopf.