Die ukrainischen Strafverfolger ermitteln in Dutzenden Fällen. Doch das soll alles erst der Anfang sein. Viele Opfer hätten bisher nicht die Kraft gefunden, über ihr Leid zu berichten. Dennoch berichtet Menschenrechtsbeauftragte Ljudmyla Denissowa, ihr seien allein in der ersten Aprilhälfte 400 Fälle gemeldet worden.

Auch nach Tätern wird bereits geforscht

Denissowa beschreibt im “Tagesanzeiger” einige Fälle, in denen russische Soldaten sich in besetzten Gebieten an ukrainischen Frauen vergangen haben solle. Ein Mädchen (14), soll im zum Beispiel in Bucha von fünf Russen vergewaltigt worden sein – sie sei jetzt schwanger.

Inzwischen beginnen die Ermittler auch damit, die Täter zu identifizieren. Ein Soldat der 30. motorisierten Schützenbrigade der russischen Armee, der nahe Kiew zwei Frauen vergewaltigt haben soll, sei in Haft.

Taten schweissen zusammen

Brisant ist, dass Vergewaltigungen bislang oft als “Folgeerscheinung des Krieges” galten und nicht selten straffrei blieben. Inger Skjelsbæk, Professorin am Friedensforschungsinstitut Oslo, hat sie zu diesem Thema geforscht. Auf der Täterseite, erklärt sie, “schafft sexuelle Gewalt sozialen Zusammenhalt”. Das Tabuverbrechen schweisse die Soldaten zusammen. Ein Effekt, den die russische Armee in der Ukraine besonders nötig habe.

Die Taten würden Putins Truppen sogar "zusammenschweissen" ...