Unerwartet dramatisch verlief der zweite EM-Tag. Im ersten Spiel überzeugten zunächst die Schweizer, die jedoch trotz ihrer Chancen und ihres Siegeswillen mehrmals an der Verteidigung von Wales scheiterten und sich mit einem 1:1 begnügen mussten. Einen klaren Sieger gab es dafür im dritten Match, das die Belgier mit 3:0 souverän für sich entschieden. Russland war klar unterlegen.

Der dramatische Höhepunkt des Tages ereignete sich aber in der 43. Minute des zweiten Spiels Dänemark gegen Finnland. Der Mittelfeldspieler Christian Eriksen brach plötzlich zusammen und  blieb bewusstlos am Boden liegen. Er musste reanimiert und das Spiel für fast zwei Stunden unterbrochen werden. Alle – Spieler, Schiedsrichter und Zuschauer – standen unter Schock. Man rechnete mit einem Abbruch des Spiels, doch es kam anders.

Kronprinz Frederik und Kronprinzessin Mary von Dänemark verfolgen unter Schock das GeschehenAPA/AFP/MIGUEL MEDINA

Fans in trauter Zweisamkeit

„Wir haben Kontakt mit Christian gehabt, und die Spieler haben mit ihm gesprochen. Es geht ihm gut“, teilte der Direktor des dänischen Fußballverbands, Peter Möller, nach den bangen Stunden mit. Eriksen rief demzufolge seine Kollegen an, erreichte sie in der Kabine und forderte sie auf, weiterzuspielen.

Bevor es dazu kam und Finnland die Partie schließlich 1:0 für sich entscheiden konnte, ereigneten sich berührende Szenenim Stadion. Als der Stadionsprecher verkündete, dass Eriksen nun wieder bei Bewusstsein und wach sei, besangen Finnen- und Dänen-Fans in trauter Zweisamkeit den tragischen Helden des Abends: Sie improvisierten spontan einen Wechselgesang, zu dem die Fans der Finnen das „Christian“ und die Fans der Dänen das „Eriksen“ beisteuerten.

Kasper Hjulmand, der Teamchef von Dänemark, erklärte danach: „Wir haben es geschafft, Christian zurückzuholen. Er hat mit mir gesprochen, bevor er ins Krankenhaus gebracht wurde. Wir wurden heute daran erinnert, was das Wichtigste im Leben ist: Gesundheit. Dass man Leute um sich herum hat, die einem nah sind. Wir hatten zwei Optionen: Das Spiel fortzusetzen oder morgen um 12.00 Uhr zu spielen. Jeder wollte heute weiterspielen. Was die Spieler geleistet haben, war unglaublich. Die Spieler waren sich sicher, heute nicht mehr schlafen zu können. Es war besser, zu sagen: Wir bringen es jetzt hinter uns. Jetzt sind die Spieler komplett durch und emotional erschöpft.“

Finnlands Teamchef Markku Kanerva meinte: „Es war wegen der ersten Teilnahme an einer Endrunde sehr emotional für uns, aber was dann mit Christian Eriksen passierte, war dramatisch und traurig. Schließlich haben wir ein gutes Resultat erreicht. Natürlich bin ich glücklich darüber. Unglaublich, wir werden uns daran aus verschiedenen Gründen lange erinnern.“