Neue, vom US-Satellitenunternehmen Maxar veröffentlichte Bilder zeigen Soledar nach den Kämpfen am 10. Jänner. Vollständig zerstörte Wohngebäude sind zu sehen. Während Russland berichtet, die Stadt in der Oblast Donezk vom Norden und Süden aus blockiert zu haben, spricht Kiew von anhaltenden Kämpfen.

Nach Angaben des Donezker Gouverneurs Pawlo Kyrylenko harren noch 559 Zivilisten in der Kleinstadt aus. Darunter seien 15 Kinder. Wegen der heftigen Kämpfe sei es unmöglich, sie zu evakuieren. Vor dem Krieg lebten in dem Ort im Osten der Ukraine 10.500 Menschen.

Verstörende Aufnahmen aus Soledar

Trotz gegenteiliger Berichte bestritt Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch in seiner Abendansprache, dass Russlands Truppen Soledar eingenommen habe. Russland würde lügen. Die kleine Salzminenstadt Soledar sei zwar  „fast vollständig zerstört“, aber die Kämpfe gingen weiter, und die östliche Frontlinie „hält“, erklärte der ukrainische Präsident – „in der Hoffnung, dass die Präsentation dieser Ergebnisse die Unterstützung der Öffentlichkeit für die Mobilisierung erhöhen würde“, kommentiert der „Kyiv Independent“.

Unterdessen machen entsetzliche Fotos und Videoaufnahmen aus Soledar die Runde. Zu sehen sind unter anderem haufenweise getötete Infanteristen der Ukraine in einem der Hochhäuser von Soledar. (Der eXXpress zeigt die Aufnahmen nicht.) Es gibt auch Drohnenaufnahmen von bewaffneten Russen, die in die Stadt strömen.

Eroberung Soledars für Russland wichtig

Russische Kämpfer in der Ostukraine und die vom Kreml geführte Söldnergruppe Wagner erklärten schon am 10. Jänner, Soledar fast vollständig eingenommen zu haben. Jewgeni Prigoschin, Gründer der Wagner-Gruppe und enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin, veröffentlichte Fotos und Videos, die seine Söldner in den Salzminen von Soledar zeigen.

Der Kreml in Moskau hatte von einer „positiven Dynamik“ gesprochen, aber erklärt, eine offizielle Bestätigung zur Einnahme von Soledar abzuwarten. Soledar ist ein strategisch wichtige Ort im Osten des Landes. Seine Einnahme bedeutet für Moskau einen großen Erfolg, der entscheidend sein könnte für Russlands lang gehegtes Ziel, Bachmut einzukesseln. Schwere Kämpfe dürften nun in der Region bevorstehen. Zahlreiche Kämpfer sollen sich hier befinden. Gleichzeitig verdichten sich die Hinweise auf eine bevorstehende Großoffensive Russlands.