Ursprünglich hatten die Veranstalter mit einem dicken Plus der Teilnehmer gerechnet, weil FPÖ-Chef Herbert Kickl persönlich als Redner angekündigt war. Am Samstagabend zog die Polizei dann aber eine erste Bilanz, in der von 27.000 Demonstranten die Rede war – ein Minus im Vergleich zu den beiden Samstagen zuvor, wo jeweils 40.000 Demonstranten gezählt worden sind.

Insgesamt lief die Demo überwiegend friedlich ab. Ab etwa 12 Uhr hatten sich die Demoteilnehmer auf dem Heldenplatz und auf dem Maria-Theresienplatz versammelt. Auch im Votivpark gab es eine Kundgebung. Die Auftaktkundgebung allein dauerte bis kurz vor 16 Uhr, bevor sich die Demonstranten zu einer Runde um den Ring in Bewegung setzten.

Die Bereitschaftseinheit der Polizei kontrollierte in kleinen Gruppen die Einhaltung der Maskenpflicht. Die FFP2-Schutzmasken wurden eher sporadisch getragen, was zahlreiche Anzeigen – mit Geldstrafen bis zu 3600 Euro bedroht -, und Organmandate nach sich zog.

Ein Sprecher der Polizei berichtete von einem besonders herausfordernden Einsatz für die Beamten, da es galt, Eskalationen zu vermeiden. Kontrolliert wurden auch Personen auf der Demo, die polizeiähnliche Uniformen trugen – allerdings mit der Aufschrift “Personenschützer” auf dem Rücken statt “Polizei”. Dem Polizeisprecher zufolge wurden diese nach dem Sicherheitspolizeigesetz angezeigt, weil sie polizeiähnliche Uniformteile verwendeten. Zusätzlich hatten sie Pfeffersprays bei sich, was ebenfalls verboten ist. Konfisziert wurde auch eine Reichkriegsflagge, ermittelt wird in diesem Fall unter anderem wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Verbotsgesetz bzw. des Abzeichengesetzes.

Bei der Auftaktkundgebung traten zahlreiche Redner auf, darunter FPÖ-Chef Herbert Kickl. Er kündigte einen “richtigen Tanz im Parlament” bei der Debatte um die Impfpflicht in der kommenden Woche an und versprach, weiter für Neuwahlen zu kämpfen: “Game over statt Gamechanger”, so Kickl. “Die Regierung ist tot, die Demokratie lebt, nur der Nehammer (ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer, Anm.) hat’s noch nicht kapiert.”

Besonders heftig kritisierte der FPÖ-Obmann die geplante Impfpflicht: “Verfassungsrechtlich ist dieses Gesetz nichts anderes als eine Vergewaltigung der Grund- und Freiheitsrechte.” Und auch medizinisch sei nichts von den genannten Gründen für die Impfpflicht übriggeblieben. Kickl forderte auch die Abschaffung anderer Corona-Regeln wie die Maskenpflicht oder den Lockdown für Ungeimpfte.

Am Samstagabend teilte Kickl per Aussendung mit: “Die heutige Demonstration für die Freiheit war wieder ein sehr deutlicher und ebenso ein überaus disziplinierter Beleg des Freiheitswillens von besorgten Menschen gegen diese unverhältnismäßigen schwarz-grünen Corona-Zwangsmaßnahmen.” Der FPÖ-Chef dankte auch den “Polizistinnen und Polizisten, die wiederum diese große Menschenmenge professionell, sicher und sehr umsichtig durch die Wiener Stadt geleitet haben.”

“Wir werden auch zukünftig an der Seite jener Menschen stehen, die sich durch diese Zwangsmaßnahmen von ÖVP und Grünen und durch die enorme Einschränkung der Grund- und Freiheitsrechte nicht auseinanderdividieren lassen wollen. Die Stimmen der Bürger werden immer stärker gehört – sowohl auf der Straße als auch im parlamentarischen Begutachtungsverfahren zum Impfzwang-Gesetz. Ich bin überzeugt davon, dass auch in den anderen Parteien immer mehr Abgeordnete diesen Irrsinn ablehnen”, betonte Kickl in Bezug auf die für Donnerstag angesetzte Abstimmung im Nationalrat.

Auch eXXpressTV-Reporterin Julia Raich berichtete live von der Demo. Diese sei größtenteils friedlich abgelaufen, die Maskenpflicht hätten aber nur die wenigsten Teilnehmer berücksichtigt.