Schönenborns Sinneswandel kommt nicht von ungefähr: Sein WDR, die größte Sendeanstalt innerhalb der ARD, hat eine Umfrage unter ihren Sehern zum Thema Gendern durchführen lassen. Wenig überraschend: 59 Prozent der Befragten lehnten das Gendern in den Medien ab.

Nur 16 Prozent gaben in der repräsentativen Umfrage von “infratest dimap” an, dass für sie das Gendern sehr wichtig sei, 41 Prozent fanden es “gar nicht wichtig”. Zum Vergleich: In einer gleichen WDR-Studie vor drei Jahren, war es noch 19 Prozent der Seher sehr wichtig, nur 30 Prozent fanden es völlig unwichtig.

Einzige Ausnahme bei der großen Gender-Ablehnung: Die Doppelnennung (z.B. Polizistinnen und Polizisten) hielten zwei Drittel der ARD-Seher für in Ordnung. Was laut Umfrage überhaupt nicht geht: Der sogenannte “Gender-Gap”, die Kunstpause beim Sprechen, um die weibliche Form anzuhängen. 69 Prozent sind strikt dagegen.

Jörg Schönenborn, vor allem als Moderator der Ergebnisse von politischen Umfragen einem Millionen-Publikum bekannt, fordert, Konsequenzen zu ziehen: “Wir wollen sprechen, wie unser Publikum. Wenn so eine Sprachform abgelehnt wird, dann empfehlen wir unseren Teams: Lasst es!”