Vergangene Woche hatte die WHO gewarnt, den Gesundheitseinrichtungen in Afghanistan drohe bald der Nachschub an medizinischer Ausrüstung auszugehen. Durch das Chaos und die Gefahr am Flughafen von Kabul hatte die WHO mit logistischen Problemen zu kämpfen. 500 Tonnen an Medikamenten und Hilfsgütern, die in Dubai gelagert waren, konnten nicht ausgeliefert werden.

Die WHO habe “tagelang ununterbrochen an einer Lösung gearbeitet”, erklärte Leiter der WHO-Region Östliches Mittelmeer, Ahmed al-Mandhari. Nun könnten die Vorräte der Gesundheitseinrichtungen in Afghanistan zumindest “teilweise” wieder aufgefüllt werden und die von der WHO unterstützten Gesundheitsdienste könnten “vorerst” weiterarbeiten.

Die jetzige Lieferung deckt demnach den Bedarf von 200.000 Menschen und reicht für 3500 chirurgische Eingriffe. Die Güter sollen direkt an 40 Einrichtungen in 29 Provinzen gehen. Die WHO arbeitet laut al-Mandhari mit ihren Partnern daran, dass die Lieferung “die erste von vielen” ist. Seinen Angaben zufolge sind bereits zwei weitere Hilfslieferungen mit logistischer Unterstützung Pakistans geplant.

116.000 Menschen in Sicherheit gebracht

Nachdem der Militäreinsatz der USA und anderer westlicher Staaten zur Evakuierung von Ausländern und afghanischen Ortskräften nun zu Ende gehe, “beginnt jetzt die anspruchsvolle humanitäre Arbeit zur Deckung der Bedürfnisse der zig Millionen bedürftigen Afghanen, die im Land bleiben”, erklärte die WHO.

Die Machtübernahme der radikalislamischen Taliban vor gut zwei Wochen hatte Afghanistan ins Chaos gestürzt. Über die von den USA koordinierte Luftbrücke konnten seit dem 14. August gut 116.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Mit den letzten Evakuierungsflügen aus Kabul endet am Dienstag nach knapp 20 Jahren der Militäreinsatz der USA am Hindukusch. (APA/red)