Der gesamte Wenzelsplatz war voll mit Demonstranten: Sie schwenkten tschechische Fahnen und führten Transparente mit sich, auf denen sie die hohen Energiepreise anprangerten und den Rücktritt der Regierung forderten. Auch verlangten sie ein Ende der EU-Sanktionspolitik gegen Russland, weil die tschechische Wirtschaft und die Bevölkerung darunter litten.

Der Protest im Stadtzentrum Prags fand einen Tag nach einem Misstrauensvotum statt, das die Regierung überstanden hatte. Die Opposition wirft der Mitte-Rechts-Koalition aus fünf Parteien Untätigkeit im Kampf gegen die Inflation vor.

Die Demonstranten forderten die militärische Neutralität für Tschechien und die Aufnahme von Verhandlungen mit Gaslieferanten, einschließlich Russland. Der Anstieg der Preise vor allem von Strom und Gas werde im Herbst die Wirtschaft zerstören, erklärte einer der Organisatoren.

70.000 Menschen nahmen an der Demo in Prag teil - viele Medien erwähnten den Protest nicht.

Tschechiens Präsident: "Prorussische Propaganda zeigt sich"

Auf ihrer Website sprachen sich die Organisatoren zudem für eine „neutrale“ Stellung Tschechiens zur russischen Invasion der Ukraine, sowie gegen die dauerhafte Aufnahme ukrainischer Geflüchteter aus. Der Slogan der Protestkundgebung – „Czech Republic First!“ („Die Tschechische Republik zuerst“) – erinnert stark an den Wahlkampfslogan des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump.

Der liberal-konservative Ministerpräsident Petr Fiala warf den Organisatoren der Demonstration eine „prorussische Orientierung“ vor, die den Interessen Tschechiens schade: „Es ist klar, dass sich die russische Propaganda und Desinformationskampagne immer wieder in unserem Land zeigen und ihr jemand verfallen wird.”

Auch in Italien – der eXXpress berichtete – kam es zu ersten Aufständen: In Neapel verbrannten bei einer Protestaktion empörte Bürger ihre Stromrechnungen und wollten das Rathaus stürmen.

Rebellion auch in Italien: Zornige Bürger verbrannten ihre Stromrechnungen.