Der Krieg in der Ukraine ist nicht nur ein Konflikt zwischen Moskau und Kiew, erklärte der russische Außenminister Sergej Lawrow kürzlich. Es ist ein “Stellvertreterkrieg”, in dem das mächtigste Militärbündnis der Welt, die NATO, die Ukraine als Rammbock gegen den russischen Staat benutzt. Mit dieser bemerkenswert schonungslosen Einschätzung sorgt die Washington Post in den USA derzeit für Aufsehen.

Stellvertreterkriege als probates Mittel

Lawrow sei laut der US-Zeitung eines der zuverlässigsten Sprachrohre für die Propaganda von Präsident Wladimir Putin, aber in diesem Fall habe er nicht unrecht. Russland ist das Ziel eines der rücksichtslosesten und effektivsten Stellvertreterkriege der modernen Geschichte. Und je weniger US-Beamte darüber sagen, desto besser, konstatiert das Leitmedium der US-Ostküste.

Stellvertreterkriege sind seit langem ein Mittel der Großmachtrivalität, weil sie es einer Seite ermöglichen, die andere auszubluten, ohne dass es zu einem direkten Aufeinandertreffen der Waffen kommt. Während des Kalten Krieges ließ die Sowjetunion die USA ausbluten, indem sie kommunistische Stellvertreter in Korea und Vietnam unterstützte.

Strategie der USA funktiert

Einen Stellvertreterkrieg kann man nur führen, wenn man eine Verschwörung des Schweigens aufrechterhält. Der Zielstaat wird eher von Vergeltungsmaßnahmen absehen, wenn die andere Seite keine Siegesrunde drehen kann. In den 1950er Jahren beispielsweise unterdrückten sowohl die USA als auch die Sowjetunion die Nachricht, dass sowjetische Piloten Kampfeinsätze über Nordkorea flogen, um diese begrenzte Konfrontation unter der Decke und in Grenzen zu halten.

Bislang haben die USA und ihre Verbündeten Putins Russland sehr effektiv unter Druck gesetzt. Sie haben der Ukraine geholfen, eine große Zahl russischer Soldaten zu töten – mehr als Moskau in seinem jahrzehntelangen Sumpf in Afghanistan verloren hat – und gleichzeitig Putin davon abgehalten, die NATO anzugreifen oder auf andere Weise militärisch gegen seine Peiniger vorzugehen.

"Es ist uns egal, wie viele Ukrainer sterben – wir wollen gewinnen"

Laut dem Ex-Senator Richard Black, liegt die Entscheidung über den Kriegsverlauf – und auch über das mögliche Ende – alleine in den Händen Washingtons. “Es ist ein großes Footballspiel. Und wir wollen gewinnen”, so Black in einem Video, über das der eXXpress bereits berichtete.