Seit 2005 müssen einige große Industriebetriebe Zertifikate für ihren CO2-Ausstoß kaufen. Das ist Folge des Emissionshandels der EU, der seither schrittweise ausgeweitet wurden. So müssen sich etwa seit 2012 auch Luftfahrtunternehmen Zertifika efür innereuropäische Flüge besorgen. Nun soll das System nochmals ausgeweitet werden, wie die EU Ende 2022 beschlossen hat. Künftig sollen etwa auch der Straßenverkehr und Gebäude erfasst werden. Als großen Durchbruch feiern viele die beschlossene Ausweitung des Emissionshandels auf den Schiffsverkehr. Doch es gibt Ausnahmen.

Betroffen sind ab 2024 nur große Passagier- und Frachtschiffe ab 5000 Bruttoregistertonnen. Besitzer oder Mieter üppiger Yachten dürfen beruhigt sein: Sie werden von einer Ausnahmeregel im CO2-Emissionshandel profitieren. Das teilte die EU-Kommission nun auf Nachfrage des deutschen NDR mit.

Eine Tonne CO2 innerhalb von einer Stunde

Mit anderen Worten: Selbst ein Milliardär muss für sein riesiges Schiff keine CO2-Rechte kaufen, egal wie viel er es nutzt. Dabei sind gerade die Ausstöße  von Yachten enorm. Yachten verbrauchen enorme Mengen Sprit, von „350 Liter, 500 Liter oder sogar mehr als 1000 Liter Diesel pro Stunde“, berichtet die „Tagesschau“. „In einer Fahrtstunde blasen viele der größeren Yachten mehr als eine Tonne CO2 und weitere klimaschädliche Gase in die Luft. Die meisten sogenannten Superjachten kommen auf Tausende Tonnen pro Jahr. Im Vergleich: Ein Mensch in Deutschland verursacht im Schnitt insgesamt im Jahr etwa elf Tonnen Treibhausgase.“

Kritik kommt auch von Jacob Armstrong von der Nichtregierungs-Organisation Transport & Environment: „Superreiche Yachtbesitzer verursachen an einem Sommertag mehr Umweltverschmutzung als die Mehrheit der Menschen in ihrem ganzen Leben, doch die Politiker lassen sie weiterhin ungeschoren davonkommen.“ Die 1500 größere Yachten in Europa würden im Schnitt etwa 725 Tonnen CO2 pro Jahr ausstoßen.