Ein Jahr nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine ist festzustellen, dass die EU-Sanktionen Wirkung gezeigt haben: Die russischen Exporte fossiler Brennstoffe  sind im vergangenen Jahr zurückgegangen.

Nach Schätzungen des Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) hat Russland seit Beginn des Kriegs in der Ukraine am 24. Februar 2022 mehr als 315 Milliarden Dollar an Einnahmen aus dem Export fossiler Brennstoffe in die ganze Welt erzielt, wobei fast die Hälfte – 149 Milliarden Dollar – aus EU-Ländern stammt.

Seit Beginn des Ukrainekriegs ist China zum wichtigsten Abnehmer russischer fossiler Brennstoffe aufgestiegen. Russlands Nachbar und informeller Verbündeter hat Rohöl im Gesamtwert von über 55 Milliarden Dollar importiert.

Die größte Volkswirtschaft der EU, Deutschland, ist der zweitgrößte Importeur russischer fossiler Brennstoffe, was vor allem auf seine Erdgaseinfuhren im Wert von über zwölf Milliarden Dollar zurückzuführen ist.

EU-Importe von 774 Millionen Dollar pro Tag auf 119 Millionen Dollar gesunken

Die Türkei, Mitglied der NATO, aber nicht der EU, ist nach Deutschland der drittgrößte Importeur russischer fossiler Brennstoffe seit Beginn des Kriegs. Das Land wird Deutschland voraussichtlich bald überholen, weil es als Nicht-EU-Mitglied nicht von den Sanktionen gegen Russland betroffen ist.

Obwohl mehr als die Hälfte der 20 größten Importeure fossiler Brennstoffe aus der EU stammen, haben die Länder der Union ihre Importe erheblich eingeschränkt, da Verbote und Preisobergrenzen für russische Kohleimporte, Rohöltransporte auf dem Seeweg und Importe von Erdölprodukten in Kraft getreten sind.

Die Verbote und Preisobergrenzen der EU haben zu einem Rückgang der täglichen Einnahmen aus der Union für fossile Brennstoffe um fast 85 Prozent geführt. Sie sind von ihrem Höchststand im März 2022 von 774 Millionen Dollar pro Tag auf 119 Millionen Dollar am 22. Februar 2023 gesunken.

China und Indien können die Rückgänge der Exporte in die EU nicht abfedern

Obwohl Indien seine Importe fossiler Brennstoffe in der Zwischenzeit von drei Millionen Dollar pro Tag auf 81 Millionen Dollar pro Tag erhöht hat, reicht dieser Anstieg nicht annähernd aus, um die Lücke von 655 Millionen Dollar zu schließen, die durch den Importrückgang der EU-Länder entstanden ist.

Und selbst wenn die afrikanischen Länder ihre russischen Brennstoffimporte seit Dezember letzten Jahres verdoppelt haben, sind die russischen Exporte von Erdölerzeugnissen auf dem Seeweg nach Angaben von S&P Global seit Jänner dieses Jahres insgesamt um 21 Prozent zurückgegangen.

Russlands Einnahmen haben sich von 1,17 Milliarden auf 560 Milliarden Dollar pro Tag verringert

Insgesamt sind die russischen Einnahmen aus fossilen Brennstoffen von ihrem Höchststand am 24. März mit täglichen Einnahmen von rund 1,17 Milliarden Dollar um mehr als 50 Prozent auf nur noch 560 Millionen Dollar pro Tag gesunken.

Neben der Verringerung der Käufe durch die EU hat es auch einen Rückgang des russischen Rohölpreises gegeben, der seit dem Beginn des Kriegs ebenfalls um fast 50 Prozent von 99 Dollar pro Barrel auf heute 50 Dollar pro Barrel gesunken ist.

Ob sich dieser Rückgang fortsetzen wird, ist noch nicht abzusehen. Die am 25. Februar angekündigten 10. EU-Sanktionen verbieten die Einfuhr von Bitumen und verwandten Materialien wie Asphalt, synthetischem Kautschuk und Ruß und werden die russischen Exporteinnahmen insgesamt um weitere 1,4 Milliarden Dollar verringern.