Der mächtige Chef des russischen Gaskonzerns Gazprom, Alexey Miller, hatte kürzlich düster prophezeit, dass „bei fünf Extremfrost-Tagen“ Europas Städte im kommenden Winter wegen des Gasmangels frieren würden. Nun geben Wissenschaftler des Copernicus Climate Change Service der EU allerdings Entwarnung. Laut Copernicus-Prognose werden die Temperaturen während der Hauptsaison der Heizperiode zwischen Dezember und Februar wahrscheinlich deutlich über dem Normalwert liegen.

Die Europäer werden in diesem Winter voraussichtlich eher milde Temperaturen als einen tiefen Frost erleben, so Copernicus. Mögliche Engpässe beim Heizen, wie sie Gazprom-Chef Miller an die Wand gemalt hat, wird es also wohl doch nicht geben. Die ungewöhnlich hohen Temperaturen, die im Winter auf Europa zukommen, könnten die Nachfrage gerade nach jenem Erdgas dämpfen, das die europäischen Länder in ihren Gasspeichern in den vergangenen Monaten eiligst eingelagert haben.

Gute Aussichten auf überdurchschnittliche Temperaturen im Winter

Laut den Wissenschaftlern von Copernicus besteht eine 50- bis 60-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass im Vereinigten Königreich, in weiten Teilen der Mittelmeerküste und in Teilen Mitteleuropas weit überdurchschnittliche Temperaturen herrschen werden. Für den Rest des Kontinents liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die historischen Durchschnittswerte deutlich überschritten werden, bei 40 bis 50 Prozent.

Allerdings: Nicht alle Meteorologen stimmen darin überein. Das US-Meteorologie-Institut Commodity Weather Group geht davon aus, dass der Winter in Europa wahrscheinlich kälter sein wird als im letzten Jahr und etwas kühler als im Zehnjahresdurchschnitt.