Keine Wirtschaftskrise, keine Engpässe bei der Energieversorgung, keine direkte militärische Bedrohung, zeitgleich aber viele zusätzliche Vorteile durch die Kriegssituation in Europa: Die Vereinigten Staaten kommen nun erstmals unter heftige Kritik aus europäischen Regierungskreisen, berichtet aktuell das bekannte Magazin Politico.

Am heftigsten wird die US-Regierung unter Joe Biden aus diesen Gründen attackiert: Die Europäer müssen aktuell das Vierfache für das Gas aus den USA zahlen als dies in den Vereinigten Staaten kosten würde. Und es würden weit überhöhte Preise für die Waffenbestellungen der europäischen Staaten gefordert, die alle zeitgleich ihre Arsenale auffüllen müssen, da sie gewaltige Mengen an Munition und Artilleriesysteme an die Regierung in Kiew abgetreten haben.

Außerdem wollen Europas Regierungen aufgrund der nun real existierenden russischen Bedrohung aufrüsten – die Wartezeit für Bestellungen von speziellen Panzerabwehrraketen von US-Unternehmen liegt aktuell bei sechs Jahren.

Wird für seine Subventions-Politik scharf kritisiert: US-Präsident Joe Biden

Energiepreise zwingen europäische Großbetriebe zur Abwanderung

Aber nicht nur die Wucherpreise bei den Erdgas-Lieferungen und bei den Waffensystemen würden die Europäer gegen die “Partner” in Washington aufbringen, schreibt Politico: Der größte Spannungspunkt in den vergangenen Wochen waren Bidens  Subventionen und Steuern, die laut Brüssel den Handel auf unfaire Weise von der EU weglenken und die europäische Industrie zu zerstören drohen.

Trotz formeller Einwände aus Europa hat Washington bisher keine Anzeichen eines Rückzugs gezeigt. Faktum sei: Aufgrund der hohen Energiepreise in den europäischen Staaten werden bedeutende Industriebetriebe, die ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht ganz verlieren wollen, zum Verlassen der EU-Hochpreis-Zone gezwungen.

Die Folge ist klar: Eine Deindustrialisierung wichtiger Nationen wie Deutschland oder Frankreich mit einer Vernichtung zehntausender Arbeitsplätze – und einem massiven Wohlstandsverlust.

Wolodymyr Selenskyj erhielt für die ukrainischen Streitkräfte offiziell bisher 19,4 Milliarden Euro aus Washington.

EU-Politiker fragt: "Sind die USA noch unsere Verbündeten?"

„Tatsache ist, ganz nüchtern betrachtet: Die USA sind das Land, das am meisten von diesem Krieg profitiert, weil sie mehr Gas und zu höheren Preisen verkaufen und weil sie mehr Waffen verkaufen“, wird ein hochrangiger Beamter in Politico zitiert.

Europäische Spitzenbeamte seien laut den Recherchen des Magazins wütend auf die Regierung von Joe Biden und werfen den Amerikanern nun vor, mit dem Krieg ein Vermögen zu machen, während die EU-Länder unter den Folgen des Kriegszustandes in Ost-Europa leiden.

Und die bisher 19,4 Milliarden Dollar, die von den Vereinigten Staaten zur Unterstützung der Ukraine ausgegeben worden sind, seien in keinem Verhältnis zu jenen Summen, die zusätzlich die US-Wirtschaft massiv gefördert hätten.

Politico zitiert zu diesem akuten Streitfall noch einen nicht namentlich genannten EU-Politiker: “Sind die USA noch unsere Alliierten, unsere Verbündeten – oder nicht mehr?”

Neun Monate nach dem Einmarsch in die Ukraine dürfte es also Wladimir Putin gelingen, den Westen zu spalten.