Der in Großbritannien geborene, heute in den USA lebende Journalist Charles Cooke warnt die USA davor, das europäische Wohlfahrtsmodell zu kopieren. Im “National Review” erklärte er kürzlich: “Nachdem ich viel Zeit an beiden Orten (Anm. USA und Europa) verbracht habe, kann ich Ihnen versichern, dass das Leben in Amerika wesentlich einfacher ist als das Leben in Europa, und dass einer der Hauptgründe dafür – abgesehen davon, dass die Amerikaner so unglaublich reich sind – darin besteht, dass die Amerikaner viel, viel anspruchsvoller sind, was ihre Märkte angeht. …Wir dürfen unter keinen Umständen ‘lernen, zu verzichten’.”

Eine freie Marktwirtschaft, in der nur der Kunde wirklich König ist, produziert demnach mehr Wohlstand, gerade auch für die unteren Schichten. Darauf hat schon öfters der US-Ökonom und Steuerexperte Daniel J. Mitchell hingewiesen, der früher am Cato Institut gearbeitet hat. Wegen der Pläne Joe Bidens macht das Mitchell nun wieder mit besonderem Nachdruck. Seine provokante These: Selbst die reichsten europäischen Länder würden als arm gelten, wenn sie Teil der Vereinigten Staaten wären.

Großbritannien wäre der zweitärmste US-Bundesstaat

Mitchell bekennt offen: “Ich verweise regelmäßig auf die unterdurchschnittlichen wirtschaftlichen Daten in Europa, in der Hoffnung, dass die Vereinigten Staaten den Ansatz dieses Kontinents mit seinen hohen Steuerlasten nicht kopieren.” Mitchell, der selber öfters in Europa auf Besuch ist, erklärt weiter: “Die Amerikaner sind reicher als ihre Pendants auf der anderen Seite des Atlantiks. Noch bemerkenswerter ist, dass Menschen mit geringerem Einkommen in den USA oft einen Lebensstandard haben, der dem der Europäer mit mittlerem Einkommen entspricht oder sogar höher ist.”

Mitchell erinnert an eine im Jahr 2014 von Fraser Nelson, einem Redakteur von “The Spectator”, erstellte Rangliste. Wenn ihr zufolge Großbritannien den Vereinigten Staaten beitreten würde, wäre das Land damals der zweitärmste Staat, hinter Alabama und vor Mississippi gewesen. Dabei wurde das Bruttoinlandsprodukt eines jeden Staates durch seine Bevölkerung geteilt, wobei die Kaufkraftparität für die Lebenshaltungskosten berücksichtigt wurde. Mehrere andere europäische Länder wurden ebenfalls berücksichtigt. Norwegen wäre damals das führende europäische Land auf der Liste gewesen, an achter Stelle zwischen Massachusetts und New Jersey. Abgesehen vom ölreichen Norwegen stand nur die marktfreundliche Schweiz gut da.

In den vergangenen Jahren fiel Europa noch weiter zurück

Die Zahlen sind nicht neu. Eine aktualisierte Liste fehlt noch. Doch in den vergangenen Jahren sind die Vereinigten Staaten weit schneller gewachsen als Europa, so dass die aktualisierte Zahlen für die einzelnen Staaten und Länder Europa noch schlechter aussehen lassen würden.

In der Vergangenheit gab es schon mehrere Berechnungen, die zu ähnlichen Ergebnissen gekommen sind, unter anderem von der schwedischen Denkfabrik Timbro im Jahr 2004.