Bescheiden und sehr gelassen trat der neue Berater des österreichischen Bundeskanzlers bei der brisanten Reise Nehammers nach Kiew und Bucha auf: Kai Diekmann (58) fotografierte, blieb im Hintergrund und führte sympathisch wie immer Gespräche mit den Ex-Kollegen anderer Medien.

Jetzt hat der Ausnahme-Journalist, der von 2001 bis 2017 Chefredakteur der “Bild” war, die Seiten gewechselt: Diekmann wird mit seinem Unternehmen den Kanzler und die ÖVP-Spitze beraten – wie genau, das ist noch nicht bekannt.

Erscheinungsbild der ÖVP wird neu gestaltet

Allerdings sind schon einige Infos zur neuen Kooperation Nehammer-Diekmann durchgesickert: Das Auftreten soll dynamischer, moderner werden, auch die Partei soll neu wirken. Sogar über die Parteifarbe, das Türkis der Ära Kurz, werde derzeit diskutiert.

Der deutsche Medien-Profi hat jedenfalls, was bisherige Berater der ÖVP (aber auch der SPÖ und der FPÖ) sicher nicht hatten: Die Erfahrung aus dem täglichen Medien-Biz – und ausgezeichnete Kontakte zu vielen Herausgebern und Chefredakteuren im gesamten deutschsprachigen Raum.

Hielt sich neben dem Kanzler bescheiden im Hintergrund: Kai Diekmann, hier in Bucha.

Plötzlich Attacken der "Bild" gegen Nehammer

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die aktuelle vernichtende Kritik der “Bild”-Zeitung am Besuch des österreichischen Bundeskanzlers bei Wladimir Putin: Branchen-Insider vermuten, dass auch in der “Bild”-Chefetage bekannt wurde, dass Diekmann nun Nehammer berät – und diese Attacken gegen den Kanzler dadurch begründet sein könnten, dass Diekmann ja nicht ganz im Frieden den Verlag in Berlin im Jahr 2017  verlassen hat.

Spannend wird auch, wie die nicht ganz so unbedeutenden Landeshauptleute der ÖVP diese neue Beratungstätigkeit bewerten werden.

War immer kritisch, auch gegenüber Angela Merkel: Kai Diekmann
Der neue Kanzler-Berater Kai Diekmann ist auch ein Fan des Eisbadens. Diese Abhärtung könnte für das politische Klima in Wien wichtig sein.