„Ich weiß, wie viele Politiker es herbeigesehnt und befeuert haben, dass man mir die Möglichkeit nimmt, Bild als klarste und unüberhörbare Stimme des freiheitlichen Denkens zu verteidigen“, schreibt Reichelt auf Twitter. Aber das werde ihn nicht davon abhalten, klar zu benennen, was in Deutschland passieren würde. Und das macht er in seinem Tweet in der Folge dann auch gleich: Er kritisiert scharf, dass Menschen von der eigenen Regierung als “Wirrköpfe und Verschwörungsideologen” bezeichnet werden.

Und Reichelt ist sauer darüber, dass “wir in unseren eigenen Wohnungen unsere Gäste darauf kontrollieren sollen, ob ihre Impfpapiere sauber sind”. Das sei “eine staatliche Einmischung in das, was uns alle ausmacht, auf menschliche Beziehungen in unseren grundgesetzlich geschützten Räumen”.

"Werde niemals Freunde nach Papieren fragen"

„Die Impfpflicht, die nun kommen soll, ist der größte politische Wortbruch in der Geschichte der Bundesrepublik”, schreibt der Ex-Bild-Chefredakteur weiter.

ARD: Mehrheit sei für eine Impfpflicht

Tatsächlich steht rechtlich gesehen einer Impfpflicht auch in Deutschland nichts im Wege. Das Infektionsschutzgesetz (IfsG) erlaubt sogar ausdrücklich, Impfpflichten für „bedrohte Teile der Bevölkerung“ einzuführen, „wenn eine übertragbare Krankheit mit klinisch schweren Verlaufsformen auftritt und mit ihrer epidemischen Verbreitung zu rechnen ist“.

Verfassungsrechtler Christian Pestalozza erklärte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), dass eine Impfpflicht in bestimmten Fällen sogar zwingend notwendig ist. Noch vor wenigen Wochen hatte man – ähnlich wie in Österreich – Menschen, die eine solche Pflicht voraussagten, noch als Verschwörungstheoretiker verspottet.

Laut “ARD” spricht sich in Deutschland die Mehrheit für einen härteren Kurs in der Corona-Politik aus: Aktuell finden 60 Prozent, dass die bestehenden Corona-Beschränkungen nicht weit genug gehen.