Gianni Infantino steht derzeit heftig in der Kritik. So sammelte der FIFA-Präsident bei vielen Fußball-Fans keine Sympathiepunkte, als er das Tragen der “One Love”-Binde verboten hat. Dabei drohte der Schweizer sogar mit Sanktionen. Dabei ruhten große Hoffnungen auf Infantino, den Nachfolger von Sepp Blatter. Er wollte die FIFA in eine bessere Zukunft führen und “frei von der Macht des Geldes machen.” Das berichtete zumindest ein Journalist, der viel mit Infantino zu tun hatte. Sechs Jahre später sieht die Realität anders aus. Infantino ist derzeit die umstrittenste Figur im Weltfußball. Der Schweizer FIFA-Boss steht nahezu täglich in den Schlagzeilen.

Auch der G20-Gipfel war keine Ausnahme. Dort forderte Infantino die Staatsoberhäupter zu einem Waffenstillstand in der Ukraine während der WM auf. Am Tag vor Beginn der Weltmeisterschaft hielt er eine denkwürdige Pressekonferenz ab. Dabei formulierte Infantino einen Satz, der wohl in die Fußball-Geschichte eingehen wird. “Heute fühle ich mich katarisch, heute fühle ich mich arabisch, heute fühle ich mich afrikanisch, heute fühle ich mich homosexuell, heute fühle ich mich behindert, heute fühle ich mich als Gastarbeiter.” Damit verärgerte er Millionen von Menschen. Für Kopfschütteln sorgte zudem die Aussage, dass sich Infantino eine WM in Nordkorea vorstellen könne.

Infantino "sehr autoritär"

Im Gespräch mit “Blick” packt ein ehemaliger Mitarbeiter nun aus. Alexander Koch war fast 17 Jahre als Sprecher der FIFA tätig. Dabei ließ er kein gutes Haar an seinem ehemaligen Vorgesetzten: “Gianni ist sehr autoritär, die Leute haben Angst vor ihm,” meinte Koch. Widerrede werde nicht geduldet. Infantino spare auch gegenüber hochrangigen Mitarbeitern nicht mit lautstarker Kritik. Das wiederum verriet ein ehemaliger Mitarbeiter, der natürlich anonym bleiben wollte.

Von Beginn hatte Infantino nur einen kleinen Kreis an Leuten um sich. Diese habe er laut Koch selbst ausgesucht. “Wenn er doch mal an Veranstaltungen auftaucht, dann geht er an allen vorbei und setzt sich direkt an einen Tisch mit seinen Leuten. Und da bleibt er,” enthüllte der ehemalige FIFA-Sprecher. Gegenüber dem “SonntagsBlick” bestätigen mehrere Leute, dass Infantino nicht die Sozialkompetenz seines Vorgängers hätte. “Er versteht es nicht, die Leute zu motivieren und ein Team zu bilden, was kreative Prozesse innerhalb der Fifa im Keim erstickt,” betonte Koch.