Nun meldet sich auch Ex-SPÖ-Kanzler Christian Kern mit Blick auf die Ukraine-Krise zu Wort. Kein Wunder. Er gehört zu jenen ehemaligen Spitzenpolitikern, die nun in russischen Aufsichtsräten sitzen, in seinem Fall ist es der Aufsichtsrat der russischen Staatsbahn. Andere halten sich im aktuellen Konflikt mit öffentlichen Stellungnahmen zurück. Kern tut das nicht.

So wetterte der Ex-Kanzler gegenüber den “Salzburger Nachrichten” etwa gegen eine “Rhetorik der donnernden Faust”. Sanktionen hätten “bestenfalls symbolische Wirkung”, erklärte er. “Einen Regime- oder Politikwechsel können sie nicht bewirken.” Im Übrigen sei nicht alles an der russischen Argumentation falsch.

Kern bleibt im Vorstand, will aber nicht "Russland-Versteher" sein

Gleichzeitig will Kern aber auch nicht als “Russland-Versteher” wahrgenommen werden, wie er gegenüber dem “Standard” unterstreicht. Ebenso will er aber andererseits auch sein Mandat nicht aufgeben, denn dieses sei “einfach eine hochinteressante Aufgabe, die ich auch für null Euro machen würde”. Er habe keine politische Aufgabe oder Lobbyingtätigkeit, sondern sitze dort “als ehemaliger Bahnchef und Branchenkenner”.

Abgesehen davon habe er nie ein Hehl daraus gemacht, dass es Gesprächsebenen mit China und Russland brauche, wo Berührungspunkte und Sichtweisen ausgelotet werden. Wie auch immer sich dieser Konflikt weiterentwickle, Russland bleibe eine Realität in Europa.