Sebastian Kurz hat nach der spektakulären Durchsuchung der “Heute”-Geschäftsführung von Eva Dichand am Donnerstag erst einmal eine Nacht über die Sache geschlafen. Freitagvormittag meldete sich der Ex-Kanzler dann via Facebook zu Wort: “Ich möchte zunächst festhalten, dass die mich belastenden Aussagen von Thomas Schmid frei erfunden sind”, schrieb Kurz.

Der frühere Generalsekretär im Finanzministerium, Thomas Schmid, hatte in seinem Geständnis vor der WKStA “Heute”-Herausgeberin Eva Dichand belastet – der eXXpress berichtete. Demnach soll die Verlegerin bei Schmid im Ministerium interveniert haben, weil die Konkurrenzzeitung “Österreich” von Regierungsseite besser mit Inseraten bedacht worden sei als ihr eigenes Blatt und die “Krone” ihres Ehemannes Christoph Dichand.

Außerdem habe Dichand vorgesprochen, um eine geplante Verschärfung des Stifungsrechts zu torpedieren. Die Regierung hatte größere Transparenz und weniger Steuervorteile für Stiftungen geplant, was Dichand naturgemäß nicht gefiel. Im Gegenzug für ein Entgegenkommen soll die Herausgeberin positive Berichterstattung über Sebastian Kurz auf dessem politischen Weg ins Kanzleramt  versprochen haben.

Sebastian Kurz: "Schmid versucht, straffrei auszugehen"

Schmid sagte Unterstützung zu, tatsächlich wurden die Inseratenschaltungen offensichtlich von der Mediengruppe “Österreich” zugunsten “Heute” und “Krone” verschoben. Auch eine geplante Novelle des Stiftungsrechts landete wieder im Aktenschrank. Sebastian Kurz soll in all dies involviert gewesen sein.

Eva Dichand hat die Schmid-Aussagen bereits am Donnerstag als “falsch” zurückgewiesen, am Freitag legte Kurz nach. Die Aussagen von Schmid seien wenig verwunderlich, “da er ja selbst Kronzeugenstatus erlangen möchte und so versucht, straffrei auszugehen”, schreibt der Ex-Kanzler.

Ex-Kanzler rechnet mit der WKStA ab

Erneut nutzt Kurz die Gelegenheit für eine kräftige Breitseite gegen die WKStA: “Die WKStA nimmt dies dankend auf, da nach Jahren der Vorwürfe gegen mein Team und mich noch immer keine Beweise vorhanden sind, dass wir uns strafrechtlich etwas zuschulden kommen hätten lassen. Sämtliche Vorwürfe beziehen sich auf Handlungen von Thomas Schmid im Finanzministerium und nicht das Außenministerium oder das Bundeskanzleramt. Darüberhinaus wäre es interessant zu erfahren, wieso laut Einschätzung der WKStA die Bewerbung des Familienbonus durch das BMF eine Straftat, nämlich Untreue, sein soll und gleichzeitig Inserate zum Schnitzelgutschein der Stadt Wien oder zum Raus-aus-dem-Öl-Bonus des Klimaministeriums eine notwendige Information der Öffentlichkeit darstellen soll”, schreibt er.