Giffey soll demnach an mehr als 60 Stellen nicht korrekt zitiert haben. Es handle sich in großen Teilen um einen “Flickenteppich aus Plagiaten”, sagte Stefanowitsch. Die Rechtsanwaltskanzlei “Unverzagt” reagierte laut “t-online” im Namen von Giffey mit den Worten, dass diese ihre Masterarbeit “nach bestem Wissen und Gewissen” gefertigt habe. Falls Fehler bei der Zitatform aufgetreten seien, beruhten diese auf Flüchtigkeit.

Giffey hatte die Arbeit mit dem Titel “Der Europapreis der Parlamentarischen Versammlung des Europarates” im Jänner 2005 an der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege Berlin und der Technischen Fachhochschule Wildau vorgelegt. Sie hatte schon vorher mit Plagiatsvorwürfen zu kämpfen: Im Mai trat sie als Familienministerin zurück, kurz darauf entzog ihr die FU ihren Doktortitel wegen Plagiaten in ihrer Dissertation.

Giffey hielt an Spitzenkandidatur in Berlin fest

An der Spitzenkandidatur in Berlin hielt Giffey aber fest. In einer in der vergangenen Woche veröffentlichten Umfrage des Instituts Forsa lag die SPD in der Hauptstadt zuletzt gleichauf mit den Grünen an der Spitze der Wählergunst. Berlin wählt am 26. September zeitgleich zur deutschen Bundestagswahl ein neues Abgeordnetenhaus.

“Mich überrascht nicht, dass nun sogar die 16 Jahre alte Arbeit durchleuchtet wird”, erklärte der Berliner SPD-Ko-Vorsitzende Raed Saleh am Freitag. Auch der Zeitpunkt in der Hochphase des Wahlkampfs sei kein Zufall.

Die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, eine Nachfolgeeinrichtung der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege, wird die Vorwürfe gegen Giffey indes nicht prüfen. Bei Masterarbeiten gelte dafür eine Frist von fünf Jahren nach dem Zeugnis, die abgelaufen sei, erklärte eine Sprecherin auf Anfrage. (APA/AFP/red.)