Der britische Ex-Premier Boris Johnson hat in einem Interview mit dem portugiesischen Ableger des US-Senders CNN brisante Geheimnisse zum Ukraine-Krieg ausgepackt. So warf Johnson der deutschen Regierung von Olaf Scholz (SPD) vor, einen schnellen Sieg der Russen gegenüber einem langwierigen Verteidigungskrieg vorgezogen zu haben.

„Diese Sache war ein großer Schock“, sagte Johnson über Russlands Überfall auf die Ukraine. „Wir konnten sehen, wie russische Bataillone aufmarschieren. Aber unterschiedliche Länder hatten unterschiedliche Perspektiven.“ Frankreich habe die russischen Angriffspläne bis zuletzt „geleugnet“. Ganz anders Deutschland.

Die deutsche Regierung von Olaf Scholz setzte anfangs offenbar auf eine rasche Kriegsniederlage der UkraineQuelle: AFP

Die Haltung Berlins hat sich binnen neun Monaten fundamental geändert

„Ich erzähle Ihnen etwas Schreckliches“. Mit diesen Worten leitete Johnson seine Enthüllung in Sachen Deutschland und Ukrainekrieg ein. Wie er sagte, lautete die Ansicht der deutschen Regierung bei Ausbruch des Krieges so: Besser als das Desaster eines langwierigen Krieges sei es, „wenn es rasch vorbei ist und die Ukraine schnell fällt.“

Dieser Vorwurf gegenüber der deutschen Regierung war bereits in der Vergangenheit geäußert worden. So erklärte der ehemalige ukrainische Botschafter Andrij Melnyk, der deutsche Finanzminister Christian Lindner (FDP) habe ihm kurz nach Kriegsbeginn mitgeteilt, dass die Ukraine nur noch wenige Stunden habe und Deutschland sich auf eine von Russland besetzte Ukraine vorbereite.

Laut Johnson änderten Deutschland, Frankreich und auch andere Länder erst später ihre Position und begannen, die ukrainische Armee mit Waffen zu versorgen. „Sie sahen, dass es keine anderen Optionen gab“, so der britische Ex-Premier. „Man konnte nicht mit diesem Typen verhandeln. Es gibt keinen Deal, er bietet keinen Deal an, er will keinen“, so Johnson über Putin. Heute ist Deutschland einer der größten Unterstützer der Ukraine im Krieg gegen Russland – sowohl militärisch als auch finanziell.