Hat das Pentagon seine Meinung geändert? Sollen nun doch die bekannten “Patriot”-Luftabwehrraketen in die Ukraine geliefert werden? Zumindest entdeckte der eXXpress auf einem Flugfeld in einem kleinen Ort in Polen, nur 80 Kilometer Luftlinie von der ukrainischen Grenze entfernt Indizien dafür, dass die zwei “Patriot”-Batterien der US-Streitkräfte vielleicht doch nicht in Polen bleiben sollen: Unter den dicken Planen parkten schwere Lkw in dunklem Olivgrün – mit ukrainischen Kennzeichen.

Und: Auf dem Flugfeld parkte eine große Anzahl an zivilen Sattelzugfahrzeugen, die absolut unauffällig militärisches Material über die Nahe Grenze in die Ukraine transportieren könnten.

Dokumentiert: Die "Patriot"-Raketenbatterien direkt an der Grenze der Ukraine

US-Regierungsjet landet auf polnischem Flugfeld

Bisher hat das Pentagon in Washington offiziell stets dementiert, der ukrainischen Regierung mehrere Einheiten des von Präsident Wolodymyr Selenskyj angeforderten “Patriot”-Luftabwehrsystems überlassen zu wollen. Selenskyjs Wunsch ist nachvollziehbar: Immerhin haben bereits mehr als 600 russische Marschflugkörper schwere Schäden in vielen Städten und Kasernen der Ukraine verursacht.

Die aktuelle Situation auf dem Flugfeld in Polen liefert nun einige Hinweise, dass sich die Meinung des US-Verteidigungsministeriums geändert haben könnte: So landete ein großer Jet der US-Regierung, als auch der eXXpress vor Ort war. Und auf dem Vorfeld parkte eine gigantisch große Cargo-Maschine, auf dem Grasstreifen neben der Piste stehen Dutzende Humvee-Geländewagen, Militär-Lkw und mehrere mobile Radarstationen.

Reichweite der "Patriot"-Raketen: Bis zu 160 Kilometer

Die MIM-104 “Patriot”-Raketen sind Kurzstrecken-Raketen mit einer Reichweite von 70 bis 160 Kilometer zur Abwehr von Flugzeugen, Marschflugkörpern und auch ballistischen Mittelstreckenraketen. Eine dieser Raketen kostet mehr als zwei Millionen Euro, die Lenkwaffe ist 900 Kilo schwer und etwa fünf Meter lang. Das “Patriot”-System ist in 18 Nationen im Einsatz. Die Mannschaften der “Patriot”-Batterien erzielten gute Erfolge im zweiten Irakkrieg (2003), die US Army gab die Erfolgsrate mit 80 % an.

Mit diesem System könnten die ukrainischen Streitkräfte also nicht nur den Luftraum besser sichern, sondern auch noch 80 % der einfliegenden russischen Kalibr-Marschflugkörper abfangen. Aufgrund ihrer Maximal-Reichweite könnten die an der ukrainischen Grenze in Polen stationierten “Patriot”-Raketen schon jetzt anfliegende Ziele bis Lemberg (Lwiw) bekämpfen.

Lwiw war bereits einmal unter Beschuss der russischen Cruise Missiles: Eine große Kaserne, in der sich freiwillige ausländische Kämpfer für die ukrainische Armee ausbilden und ausrüsten ließen, wurde zerstört, es gab 35 Tote und 134 Schwerverletzte. Lwiw gilt auch als eines der größten Nachschubzentren für die ukrainische Armee.

Seit Jahrzehnten bereits erfolgreich im Einsatz: das "Patriot"-Luftabwehrsystem
Die Frage drängt sich auf, ob nun die Ukraine doch noch diese "Patriot"-Raketen erhalten soll.
Lehnte bisher offiziell "Patriot"-Lieferungen an die Ukraine ab: US-Präsident Joe Biden.