Der Anschlag auf die russischen Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 und die dadurch entstandenen Schäden hat die Aufmerksamkeit auch auf weitere kritische Infrastrukturen gelenkt. Einer davon befindet sich in Frankfurt am Main: Die deutsche Metropole beherbergt gemessen am Datendurchsatz den größten Internet-Knotenpunkt der nördlichen Hemisphäre. Frankfurt ist damit eine der wichtigsten Schaltzentralen für das Internet. Würde das World Wide Web im Falle eines Atomschlags komplett ausfallen? Ja, ist sich Thomas King, Vorstand für Technologie bei der Deutschen Commercial Internet Exchange (DE-CIX) und somit dem Betreiber des Knotenpunkts sicher.

Datenverkehr würde Weg finden

“In Deutschland und Teilen der EU würde das Internet langsamer, und es käme zu punktuellen Ausfällen”, so Thomas King. Und erklärt: “Bedingt durch die starke Dezentralität des Internets, würde der Datenverkehr seinen Weg auch in einem solchen Extremfall finden”, erklärt er weiter im Interview mit der “Neuen Zürcher Zeitung”.

"Tor nach Osteuropa"

Dass Frankfurt zu einem derart wichtigen Standort für das World Wide Web entwickelt hat, “verdanke man teilweise einer glücklichen Fügung”. Nachdem das Internet zu Beginn hauptsächlich in den USA angesiedelt war, breitete es sich nach und nach immer weiter nach Osten aus – Frankfurt entwickelte sich dabei zum “Tor nach Osteuropa”, erklärte DE-CIX Vorstandsvorsitzender Ivo Ivanov.