Lockdown-Gegner haben es schon länger vermutet, jetzt gibt es erstmals auch konkrete Anhaltspunkte: Die Isolation während der Corona-Pandemie hat Kindern nicht nur psychisch geschadet (Stichwort Depressionen) sondern auch körperlich. Demnach müssen in Neuseeland und Australien derzeit dutzende Kinder wegen schweren Atemwegs­erkrankungen behandelt werden – darunter auch Säuglinge, die laut Medienberichten künstlich beatmet werden mussten. Auch für Europa rechnen Experten mit einer ähnlichen Entwicklung, weil die Immunsysteme der Kinder durch die strengen Corona-Maßnahmen anfälliger für Erkrankungen geworden sind.

Immunsysteme sind diese künstliche Situation nicht gewöhnt

Durch seine isolierte Insel-Lage hat Neuseeland, das sich 2020 quasi von der Außenwelt abgeschottet hat, die Pandemie eigentlich gut im Griff. Jetzt hat das Land seit April einen Reisekorridor zu Australien geöffnet, wodurch vermutlich Touristen das eigentlich eher harmlose RS-Virus eingeschleppt haben. Dabei handelt es sich um Viren, die eine akute Bronchitis bei Säuglingen und kleinen Kindern auslösen können. Normalerweise können die Kleinen so eine Infektion gut wegstecken, weil sie aber durch die strengen Corona-Hygienemaßnahmen und die Isolation nicht an den Kontakt mit Viren gewöhnt waren – so vermuten es jetzt Experten – haben ihre Immunsysteme versagt.

Ärzte tippen auf "Immunitätsschuld"

In vielen Ländern sind die Grippefälle und das Auftreten des RS-Virus seit den strengen Corona-Maßnahmen deutlich zurückgegangen. Kein Wunder: Die Menschen halten Abstand zueinander, es wird allgemein mehr auf Hygiene geachtet. Was erst mal erfreulich klingt, kann aber schlimme Folgen für die Jüngsten in unserer Gesellschaft haben. Wenn nämlich unter ihnen keine bakteriellen und viralen Infektionen mehr zirkulieren, können sie auch keine ausreichende Immunität entwickeln. Diese “Immunitätsschuld”, wie Ärzte dieses besorgniserregende Phänomen bezeichnen, führt dann zu einem vermehrten Anstieg schwerer Verläufe anderer Krankheiten.

Österreich droht eine ähnliche Entwicklung

Auch in Australien wird derzeit eine ähnliche Entwicklung beobachtet. Gut möglich also, dass mit den fortschreitenden Lockerungen in Österreich und der Wiederaufnahme des Schulbetriebs plötzlich immer mehr Kinder stark und länger an eigentlich harmlosen Infektionskrankheiten leiden.

Zuvor hatte auch eXXpress-Medicus Dr. Markus Franz gewarnt, dass die Isolation im Lockdown bei Kinder und Jugendlichen schwere Schäden verursacht hat. Die Nachfrage nach psychiatrischen Therapie-Angeboten sei seither stark gestiegen.