Inmitten von Ukraine-Krieg und Rekordinflation hat Bundesminister Johannes Rauch (Grüne) eine neue Diskussion angestoßen – und sich dafür umgehend scharfe Kritik eingehandelt. Während der Gesundheitsminister trotz sommerlicher Temperaturen an der Maskenpflicht im Handel festhält, macht er sich in seiner Funktion als Tierschutzminister gleichzeitig Sorgen um das Wohlbefinden der Wiener Fiaker-Pferde angesichts der jetzigen Hitze – der eXXpress berichtete. Zurzeit wird eine niedrigere Hitzefrei-Grenze für Fiaker-Pferde diskutiert. Momentan liegt sie bei 35 Grad. Statt einer Senkung auf eine 30-Grad-Marke wünscht sich Rauch sogar ein komplettes Fiaker-Verbot in Wien.

"Politiker ohne Ahnung von Tieren, machen sich ein Urteil"

Kopfschütteln bei Fiaker-Sprecherin Ursula Chytracek: “Ich sehe es nicht ein, dass sich Politiker ein Urteil über das Tierwohl machen, obwohl sie keine Ahnung von den Tieren haben”, erklärt sie gegenüber dem ORF. Für eine 30-Grad-Marke sieht sie keine Grundlage, für ein Verbot schon gar nicht. Dabei verweist sie auf eine Studie der Veterinärmedizinischen Uni Wien. Diese hat eine Hitze-Überforderung bei fast 400 Messungen bei keinem einzigen Tier festgestellt.

Darüber hinaus gebe es überhaupt keinen Zusammenhang zwischen zusammenbrechenden Pferden in Wien und der Hitze. Chytracek beklagte gegenüber dem ORF den “Wirbel”, der ausbricht, sobald “ein Pferd im Stadtgebiet aufgrund einer Pferdekrankheit zusammenbricht”.

Tier-Ärztin bestreitet ebenfalls den Zusammenhang

Dem pflichtet die für zwei Fiaker-Unternehmen arbeitende Tierärztin Isabella Copar bei. Über zusammenbrechende Pferde erklärt auch sie: “Es konnte nie ein Zusammenhang mit der Hitze hergestellt werden und trotzdem reden alle vom ‘Kollabieren der Pferde’. Wenn das im Stall passiert, interessiert sich niemand dafür.” Die Tierärztin beruft sich auf ihre 25-jährige Erfahrung, in der ihr kein einziges wegen der Hitze kollabierendes Pferd untergekommen sei.