Die jüngsten grimmigen Drohgebärden des Kreml-Chefs gegenüber dem Westen verheißen auch für die europäische Gasversorgung nichts Gutes. Die absehbare Erhöhung der Spannungen zwischen Russland und dem Westen könnte Putin jetzt sogar dazu bewegen, die Gaslieferungen an Europa völlig einzustellen. Die Folgen für Firmen und Privathaushalte wären dramatisch.

Strompreis könnte um das 13-Fache steigen

Das Schweizer Beratungsinstitut Prognos malt für diesen Extremfall ein düsteres Bild. Dreht Russland den Gashahn Richtung Europa völlig ab, dann wird der Strom-Großhandelspreis auf mehr als 500 Euro pro Megawattstunde hochschnellen. Zum Vergleich: 2019 lag der durchschnittliche Strompreis bei rund 38 Euro. Der Strompreis wäre damit im kommenden Jahr um das 13-Fache höher als vor Beginn der Coronakrise. Aber selbst eine Drosselung der jetzigen Gaslieferungen aus Russland würde den Strompreis bei knapp 200 Euro hochhalten, sagt Prognos.

Die Stromzähler könnten künftig heiß laufen

Gas- und Strompreise sind eng miteinander verknüpft

Das Problem ist: Gas- und Strompreise hängen eng zusammen, weil Erdgas auch in Kraftwerken für die Stromproduktion verwendet wird. Ist Gas knapp, schlägt das auf die Strompreise durch.

Damit nicht genug, sind auch Kohle und Brennholz teurer geworden. Strom sei für die europäischen Unternehmen im internationalen Vergleich schon jetzt viel zu teuer, erklären die Experten. Eine Explosion der Strompreise im Fall eines russischen Gaslieferstopps würde aber nicht nur für die ohnehin schon geschwächten Unternehmen enorme Belastungen bringen, sondern auch für die Privathaushalte.