Bereits 11.118 Migranten habe heuer bis Ende März einen Asylantrag gestellt. Das bedeutet mehr als eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr. Vor einem Jahr, im ersten Quartal 2021, waren “nur” 5024 Ansuchen auf Asyl gestellt worden. Bereits das stellte – trotz anhaltender Corona-Pandemie – eine deutliche Steigerung dar. Es war nämlich der höchste Wert seit 2017, und entsprach einem Plus von gut 42 Prozent gegenüber 2020.

Wohlgemerkt: Vertriebene Ukrainer werden dabei nicht hinzugezählt. Sie scheinen in der Asylstatistik des Innenministeriums nicht auf, weil sie unter die EU-Richtlinie “Temporärer Schutz” fallen. Demnach dürften sich ukrainische Staatsbürger ein Jahr lang legal in Österreich aufhalten und arbeiten.

3749 Migranten haben sich dem Asylverfahren entzogen

Die meisten Asylanträge stellten in den ersten drei Monaten dieses Jahres die Afghanen (3145), gefolgt von Syrern (2978). An dritter Stelle befinden sich die Tunesier (730). Alle drei Gruppen haben aufgrund des geltenden Rechts kaum Chancen auf Aufenthalt, wie das Innenministerium festhält.

Nicht alle Asylbewerber in diesem Jahr sind neu nach Österreich gereist, wohl aber der Großteil: 8780 – also 79 Prozent – haben erstmals einen Antrag gestellt und sie gerade erst angekommen. Die restlichen 21 Prozent probierten ein weiteres Mal ihr Glück, nachdem sie mit ihrem ersten Antrag bereits abgeblitzt sind.

Gleichzeitig haben sich 3749 Migranten von Jänner bis März 2022 dem Asylverfahren überhaupt entzogen.

Zwei Drittel der Asyl-Entscheidungen sind negativ

Auch Asylentscheidungen sind im selben Zeitraum gefallen, der Großteil davon negativ: Während 5350 Asylwerbern rechtskräftig Schutz erhielten – durch Asyl, subsidiären Schutz oder humanitären Aufenthaltstitel – fielen mehr als doppelt so viele Entscheidungen  – exakt 10.955 – negativ aus. 2084 Personen mit negativem Asylbescheid konnten zwischen Jänner und März außer Landes gebracht werden.

Was dabei noch hinzukommt: Bei 1017 Asylberechtigten laufen zurzeit Aberkennungsverfahren, beinahe die Hälfte davon – 485 –  wegen Straffälligkeit. Zu einem bemerkenswerten Resultat gelangte auch die Überprüfung des Alters bei 268 minderjährigen Migranten: 47 Prozent davon wurden im Zuge der Altersfeststellungen für Volljährig erklärt. Mit anderen Worten: Fast jeder zweite “minderjährige” Asylbewerber gibt ein falsches Alter an.

Schutz für Ukrainer und Kampf gegen Asylmissbrauch

Während zurzeit alle Hebel gezogen werden, um Ukrainern in Österreich Schutz zu gewähren, versucht das Bundesministerium die anstehende Asylverfahren möglichst rasch zu erledigen, wie Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) unterstreicht: “Kriegsvertriebene Ukrainer bekommen bei uns Hilfe und Schutz. Damit das möglich ist, ist im Asylbereich weiter eine konsequente Linie notwendig: Schnelle Verfahren und Außerlandesbringungen, wenn jemand nicht dableiben darf.”

Asylwerber müssen im Gegensatz zu Ukrainern eine individuelle Verfolgung in ihrem Heimatland glaubhaft machen. Das Innenministerium bleibe bei seiner klaren Linie, sagt Karner: “Vorrang haben die Bekämpfung von Asylmissbrauch, Sozialleistungsbetrug und die Bekämpfung der organisierten Schlepperkriminalität.”