Erst vor wenigen Stunden hat ein Richter in Wien zwei Österreicher zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt, die ihr junges Opfer vergewaltigt und dabei zu Tode gefoltert haben. Die Anzahl dieser abscheulichen Verbrechen, bei denen Frauen vergewaltigt werden, nimmt extrem zu, das zeigen die nun dem eXXpress zur Verfügung gestellten Daten des Innenministeriums.

Wurden 1982, also vor 40 Jahren, 415 Vergewaltigungen bei der Polizei angezeigt, so waren es 1992 bereits 555, dann zehn Jahre später 702 und danach 883 im Jahr 2012. Weitere zehn Jahre später – 2022 – wurden 1139 Vergewaltigungen angezeigt. Die Fakten zeigen: Es kam in nur vier Jahrzehnten in Österreich beinahe zu einer Verdreifachung der Zahl der Vergewaltigungen.

Die Langzeit-Statistik des Innenministeriums.

Mehr Anzeigen von den Opfern, weil die Sensibilisierung zunahm

Das Innenministerium sagt aber dazu klar: “Das Zusammenleben ist nicht gewaltbereiter geworden, aber die Bereitschaft zur Anzeige nach einem derartig schweren Gewaltdelikt hat sich – zum Glück –  erhöht.” Die Sensibilisierung der Gesellschaft hätte deutlich zugenommen, diese Delikte anzuzeigen und nicht mehr zu verschweigen.

Wurden vor 40 Jahren Frauen die ein derartiges Delikt zur Anzeige gebracht haben noch völlig stigmatisiert – so hat sich die Situation geändert. Nicht zuletzt auch durch den Umstand, dass seit 1991 Frauen bei der Polizei flächendeckend Dienst verrichten. Dadurch wurde eine psychische Hemmschwelle zur Anzeige und somit auch das Dunkelfeld bei derartigen Straftaten verringert.

Außerdem sagt die Polizei zu den extrem gestiegenen Zahlen: “Weiters wurden im Verlauf der Jahre auch die strafrechtlichen Bestimmungen angepasst und verschärft – Vergewaltigung in der Ehe wurde auch ein Offizialdelikt.”

Immer mehr tatverdächtige Vergewaltiger stehen vor Gericht.

Zahl der nicht-österreichischen Täter stieg von 35 auf 436

Ebenfalls interessant bei dieser umfassenden Statistik, die dem eXXpress vorliegt: Das Verhältnis an in- und ausländischen Tätern beim Delikt der Vergewaltigung.

1982 waren von den damals 346 angezeigten Vergewaltigern nur 35 Männer Nicht-Österreicher. 2022, also 40 Jahre später (siehe Grafik) sind von den 1019 wegen Vergewaltigung angezeigten Straftätern 436 Nicht-Österreicher und 583 Inländer.

Das heißt, dass sich die Anzahl der Nicht-Österreicher, die als Vergewaltiger angezeigt worden sind, in nur vier Jahrzehnten mehr als verzwölffacht hat. Aus dem Innenministerium ist dazu zu hören, dass dabei auch erwähnt werden muss, dass die Gesamtzahl der ausländischen Bürger in Österreich sehr stark angestiegen ist.

In der Statistik ist ebenso zu erkennen: Bei mehr als 85 % der Vergewaltigungs-Fälle bestand ein Bekanntschafts- oder Verwandtschafts-Verhältnis zwischen Tätern und Opfern. Und die größte Gefahr für Frauen bestehe darin, mit in Wohnungen oder mit zu abgelegenen Orten zu gehen.

Vergewaltigung und Mord: Bei diesem Prozess wurden die Täter kürzlich zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt.