Die Jugoslawienkrise 1991 wurde zu Bewährungsprobe für unser Bundesheer. Am 25. Juni 1991 verkündeten Kroatien und Slowenien die Unabhängigkeit von Jugoslawien. Zuvor hatten in Slowenien erstmals demokratische Wahlen stattgefunden – trotz massiver Drohungen aus Belgrad. Zuvor hatten die Slowenen in einem Referendum mit überwältigender Mehrheit für die Eigenstaatlichkeit gestimmt. Alle Bemühungen Sloweniens um eine Einigung mit Belgrad auf eine konföderative Staatsstruktur mit Belgrad waren gescheitert.

Belgrad wollte Slowenien nicht kampflos hergeben

Die Regierung in Belgrad wollte Slowenien allerdings nicht kampflos hergeben. Es folgten kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der jugoslawischen Armee und den slowenischen Territorialkräften, die sich bis an Österreichs Staatsgrenze ausweiteten. Das österreichische Bundesheer war über den Ausbruch der Kämpfe nicht überrascht, wohl aber vom Zeitpunkt, wie der Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums im TV-Talk mit eXXpress-Chefredakteur Richard Schmitt unterstreicht. Im Generalstab hatte man sich schon in den 1960er Jahren erstmals mit so einem Szenario befasst. Nach dem Tod von Staatschef Josip Broz Tito im Jahr 1980 hatte man etwa bereits mit Abspaltungen und Kämpfen gerechnet.

Das österreichische Bundesheer war vorbereitet

Als die ersten jugoslawischen Kriege im Jahr 1991 ausbrachen, hatte das Bundesheer schon Pläne in der Schublade. Das österreichische Bundesheer war von Beginn an gewappnet und zog rasch eine 300 Kilometer lange Sicherungslinie entlang der österreichischen Staatsgrenze. Im Einsatz befanden sich zu Beginn 5000 Soldaten, zur Spitze waren es 7650 Mann – und eben auch die Panzer des Heers. Sie bewachten die Staatsgrenze und sorgten für die Sicherheit der Bevölkerung.

Nach außen hin war der Einsatz ein guter. Bevölkerung in den Grenzregionen fühlte sich immer sicher – hier wurden die Fehler von 1968 vermieden, denn damals fühlten sich die Menschen im Grenzgebiet nicht ausreichend geschützt. Kampfhandlungen verlagerten sich nicht in das österreichische Gebiet.