In den vergangenen Monaten hatte EZB-Chefin Christine Lagarde den Bleifuß auf der Zinserhöhung. Es war die einzige Waffe der EZB im Kampf gegen die Inflation. Die hat einen nie dagewesenen Wert seit dem Zweiten Weltkrieg erreicht. In Österreich kletterte sie sogar auf elf Prozent. Zurzeit mehren sich in der EZB aber die Stimmen, die sich für eine weniger aggressive Zinspolitik aussprechen.

Zinsen sollen nur mehr um 0,50 Punkte angehoben werden

Philip Lane, Chefvolkswirt der EZB, erklärte der italienischen Wirtschaftszeitung „Milano Finanza“, dass die Inflation ihren Höhepunkt bereits erreicht hat, oder ihn Anfang 2023 erreichen wird. Vor weiteren Zinserhöhungen werde das zwar nicht schützen, aber die sollen nicht mehr so aggressiv ausfallen. Was genau das bedeutet, verriet Lane nicht.

Mitte Dezember steht die nächste Zinserhöhung der EZB an. Ob die wieder bei 0,75 Prozentpunkten liegen wird, oder ob die Zinsen doch nur um 0,50 Punkte angehoben werden, ist noch unklar.

Zinserhöhungen werden auch im kommenden Jahr noch nötig sein

Laut „Manager Magazin“ tippt der irische Chef der Zentralbank, Gabriel Makhlouf, dass der kleine Zinsschnitt kommt, rechnet aber damit, dass Zinserhöhungen auch im kommenden Jahr notwendig sein werden, um die Inflation unter Kontrolle zu halten. Die kritische Situation ist zwar noch nicht ausgestanden, aber die Lage scheint sich zu entspannen, was sich nach und nach positiv auf die Zinspolitik der EZB auswirken sollte – meint er.

Fakt ist: Seit Beginn der Inflation war die EZB permanent zu optimistisch mit ihren Prognosen. Es wird sich zeigen, ob es diesmal anders ist.