Keine guten Aussichten für Kreditnehmer. Die jüngste Erhöhung des Leitzinses auf 1,25% werde schon in kurzer Zeit für Verbraucher zu spüren sein, die einen Kredit aufnehmen wollen, hieß es von Experten. Die Kosten der Banken, sich Geld zu beschaffen, würden nämlich nach oben klettern. Die Folge: Die Kredite für Privathaushalte und Firmen werden teurer. Denn in der Regel wälzen die Banken die gestiegenen Kosten direkt an die Verbraucher und Unternehmen in Form höherer Zinsen ab.

Variable Kredite könnten Probleme schaffen

Vor allem für diejenigen, die einen laufenden Wohnkredit mit variabler Verzinsung haben, brechen härtere Zeiten an. Insbesondere dann, wenn sie aufgrund ihres Einkommens finanziell kaum noch Spielraum haben. Für diese Menschen werde es „schwerer werden“, sagt der Vorstand der Finanzmarktaufsicht (FMA), Eduard Müller. Zusatz: „Vor dem haben wir seit Jahren gewarnt.“ Aus diesem Grund seien Mitte dieses Jahres denn auch strengere Regeln für die Vergabe von Wohnkrediten eingeführt worden.

FMA-Vorstände Ettl und Müller erwarten eine wachsende Finanzlast für KreditnehmerAPA

Kredit-Disziplin der Österreicher vorbildlich

Immerhin: In Österreich sei die Disziplin der Kreditnehmer allgemein sehr hoch, erklärt ein anderes FMA-Vorstandsmitglied, Helmut Ettl. Bei den Fremdwährungskrediten etwa sei es trotz hoher Belastungen kaum zu Ausfällen gekommen. Ettl weist darauf hin, dass es hierzulande kaum „notleidende Kredite“ gäbe, sprich Kredite, die nicht zurückgezahlt werden können. Diese seien seit der Finanzkrise 2008/2009 von 13 auf derzeit zwei Prozent gefallen. Während auf die Kreditnehmer härtere Zeiten zukommen, können sich die Sparer aber freuen. Die Sparzinsen auf Sparbücher werden weiter steigen.