Bis Ende Juli haben 41.909 Migranten heuer um Asyl in Österreich angesucht. Das ist beinahe eine Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr. Damals gab es im selben Zeitraum gerade einmal gut 14.000 Anträge. Besonders bemerkenswert: Die eigentlich heiße Phase steht erst bevor.

Das Rekordhoch von 2015 ist in Reichweite

Erfahrungsgemäß steigt der Zustrom nach Ende des Sommers nochmals kräftig an. Bis Jahresende werden daher voraussichtlich deutlich mehr als 80.000 Menschen einen Asylantrag in Österreich stellen. Das bisherige Rekordhoch des Jahres 2015 – 88.340 Anträge – ist somit in Reichweite. Auch 2021 hat sich die Zahl bis Jahresende mehr als verdoppelt, auf knapp 40.000 Asylwerber. Dieser Wert lag bereits deutlich über den Vorjahren zuvor.

Was daran besonders bemerkenswert ist: Die Zahl der Asylwerber dürfte in etwa so hoch werden, wie jene der Geburten. Laut Statistik Austria kamen im Jahr 2021 86.078 Kinder zur Welt. Das war vergleichsweise viel, um 3 Prozent mehr als 2020 und um 1,3 Prozent mehr als im Jahr 2019, vor Beginn der COVID-19-Pandemie. Heuer wird die Zahl voraussichtlich ähnlich hoch sein.

Die Zahl der Geburten ist in Österreich ebenfalls gestiegen

Österreich steht vor einer Rekordzuwanderung

Nicht erfasst bei den Asylwerbern sind die Vertriebenen aus der Ukraine. Hier sind zurzeit 80.000 registriert, rund drei Viertel von ihnen befinden sich in der Grundversorgung. Damit werden bis zum Jahresende allein Ukrainer und Asylwerber gemeinsam mehr als 160.000 Migranten ausmachen. Ihre Zahl wird damit etwa doppelt so hoch sein, wie jene der Geburten.

Allein diese beiden Gruppen – Asylwerber und Ukrainer – übertreffen die Zahl der Zuwanderer des Jahres 2021 insgesamt. Im Vorjahr wanderten rund 154.000 Menschen nach Österreich, einige davon auch aus einem anderen EU-Staat. Zu den knapp 40.000 Asylwerbern kamen somit 114.000 weitere Migranten hinzu. Sollte die Zahl der übrigen Migranten heuer ähnlich hoch sein, dürften im Jahr 2022 insgesamt rund 280.000 Menschen nach Österreich zuwandern.

Der Anteil der Ausländer wächst spürbar

Es wandern somit wesentlich mehr Menschen nach Österreich ein, als hier geboren werden. Die Politik wird sich auf erhebliche Herausforderungen einstellen müssen, vor allem wenn unter den Migranten zahlreiche in der Grundversorgung sind und den Steuerzahler viel Geld kosten. Weitere massive Herausforderungen kommen auf das Bildungssystem zu.

Der Anteil der Ausländer wächst in Österreich somit – wenig überraschend – deutlich. Anfang 2022 lebten rund 1,6 Millionen Ausländer in Österreich, was einem Bevölkerungsanteil von 17,7 Prozent entspricht. 2012 waren noch 951.000 Ausländer registriert.