Der Prozesstermin ist auf den 8. Februar fixiert, die Anklage gegen einen der bekanntesten Krimi-Kommissare und Schauspieler Österreichs bekannt: Florian Teichtmeister (43) wird der Besitz von 58.000 Kinderpornos vorgeworfen, der eXXpress berichtete bereits im Juni 2022 erstmals über den Skandalfall – das österreichische Medienrecht hat uns die Nennung des Namens des Tatverdächtigen untersagt.

Die Dokumentationen vom Missbrauch kleiner Kinder sammelte der Kaiser-Darsteller (“Corsage”) laut Anklage 13 Jahre lang auf zwei Smartphones, zwei Laptops, einem Desktop, sowie 13 externen Festplatten, einem USB-Stick und drei Speicherkarten. Die Justiz schreibt dazu: “Die Dateien zeigen Abbildungen der Genitalien oder der Schamgegend Minderjähriger sowie geschlechtliche Handlungen durch und an mündigen und unmündigen Personen.”

Bis zum Auffliegen der Anklage am Freitag war Florian Teichtmeister noch immer als Schauspieler des Burgtheaters angestellt. Das wirft nun zahlreiche Fragen auf, auch jene nach der politischen Verantwortung für diese skandalöse Situation, dass ein tatverdächtiger Kinderporno-Sammler weiterhin auf der bedeutendsten Bühne der Republik auftreten konnte.

Im Burgtheater-Aufsichtsrat: Doris Schmidauer, die Ex-Geschäftsführerin des grünen Parlamentsklubs und Ehefrau des Bundespräsidenten.

Burgtheater-Chef sagt: "Holding wurde über Teichtmeister informiert"

Martin Kusej, Regisseur und Noch-Geschäftsführer des Burgtheaters, versuchte sich gegenüber dem Standard in einer ersten Rechtfertigung: “Nachdem wir vom Standard im September 2021 erfahren hatten, dass es sich bei den Vorwürfen um einen Burgtheaterschauspieler handeln soll, haben wir uns von einer Medienanwältin beraten lassen. Auch haben wir die Bundestheaterholding informiert und uns durch den Rechtsbeistand der Bundestheater Auskunft darüber geben lassen, ab wann wir arbeitsrechtliche Schritte setzen dürfen und müssen.”

Und Kusej sagte auch: “Sobald wir wussten, dass es sich bei dem in den Artikeln  genannten Schauspieler um Florian Teichtmeister handelt, haben wir diesen zu einem Gespräch einbestellt. Wir nehmen derartige Vorwürfe sehr ernst und haben daher umgehend Erhebungen bei uns durchgeführt. Diese Erhebungen umfassten Gespräche mit Florian Teichtmeister, der Ensemblevertretung und anderen Mitgliedern des Ensembles. Diese Gespräche haben aber zu keinen Anhaltspunkten für die nunmehr gestandenen Taten geführt. Florian Teichtmeister wurde von der Direktion mit den Vorwürfen konfrontiert und hat diese allesamt glaubhaft bestritten. Teichtmeister erklärte mir und meiner Stellvertreterin gegenüber, dass es sich bei der Anzeige gegen ihn um einen Racheakt seiner ehemaligen Partnerin handeln würde.”

Da die Bundestheater-Holding schon damals über den Fall informiert worden ist, stellt sich die Frage, warum der Aufsichtsrat des Burgtheaters, in dem auch der Geschäftsführer der Holding vertreten ist, nicht sofort gehandelt hat: Noch im Vorjahr wurden wichtige Rollen mit Teichtmeister besetzt, es kam zu keiner arbeitsrechtlichen Trennung.

Rechtfertigt sich, er hätte im Fall Teichtmeister arbeitsrechtlich nichts tun können: Noch-Geschäftsführer Martin Kusej.

Präsidenten-Gattin hat Kontrollpflichten im Aufsichtsrat

Politisch extrem brisant: Im Aufsichtsrat, also im Kontrollgremium des Hauses am Ring, muss nicht nur der Bundestheater-Geschäftsführer Christian Kircher darauf achten, dass alles korrekt abläuft, sondern auch die Gattin des Bundespräsidenten. Doris Schmidauer ist seit September 2020 ebenfalls Aufsichtsrätin im Burgtheater und hat damit eine bedeutende Kontrollfunktion übernommen.

Obwohl der Skandalfall in allen deutschsprachigen Medien bereits seit Freitagvormittag ausführlich berichtet wird, schweigt dieses Kontrollgremium weiter: So musste vorerst Kultur-Staatssekretärin Andrea Mayer ausrücken, um irgendeine Prüfung der Vorgänge anzukündigen (Mayer war die Kabinettschefin von Alexander Van der Bellen in der Hofburg).

Im Burgtheater hätte nun der Aufsichtsrat die Pflicht, den bisher von Teichtmeister und allen Mitwissern verursachten Schaden für das Ansehen des berühmten Hauses so rasch wie möglich zu minimieren. Die Präsidenten-Gattin könnte als Krisen-Managerin punkten – wenn sie ihre Aufgabe als Aufsichtsrat und Kontrollorgan ernst nimmt.

Seine Anklage sorgt nun auch für politische Turbulenzen: Florian Teichtmeister (43), Burg-Schauspieler und TV-Kommissar

Wie sehen Sie den Skandalfall Teichtmeister?