Vom 4. Januar 2022 an unterliegen viele Chemikalien in Tattoo-Farben in der gesamten Europäischen Union den Beschränkungen durch die sogenannte REACH-Verordnung. Auf der Bannliste stehen dann tausende Substanzen. Viele von ihnen sind aus Sicht der EU potenziell gefährlich oder nicht ausreichend erforscht. Das Verbot wurde schon 2020 beschlossen, die Übergangszeit läuft nun aus. Das Ziel ist laut EU-Kommission nicht, Tätowierungen grundsätzlich zu verbieten. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) betont, es gehe darum, “Tätowierfarben und Permanent-Make-up sicherer zu machen”. Es stehen mehrere neue, ungefährlichere Farben, kurz vor der Zulassung. Bis dahin müssen Tattoo-Fans allerdings auf Farbtattoos verzichten.

Tattowierer kritisieren Entmündigung

Viele der verwendeten Farbstoffe seien aus dermatologischer Sicht gesehen nicht unbedenklich, sagen Hautärzte. Tattoo-Farbstoffe hätten immer ein großes Risiko, eine Allergie auszulösen, es bestehe auch die Gefahr, dass Krebs entstehen kann. Für die Tattoobranche ist das ein herber Schlag. Daniel Rust, Vorstandsmitglied des Bundesverbands Tattoo, sagte gegenüber T-Online: “Die Stimmung in der Branche ist richtig schlecht.” Er kritisierte eine Entmündigung der Kundschaft durch die Verordnung, die der gesamten Branche schade. Vor jeder Tattoowierung werden die Kunden aufgeklärt, zu Entzündungen käme es nur wegen mangelnder Hygiene oder falscher Nachbehandlung.