Am Donnerstagmorgen kursierte eine Grafik des ukrainischen Nachrichtenportals EuromaidanPress auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, auf dem die Köpfe von zwölf russischen Generälen zu sehen sind, die vom russischen Präsidenten entlassen worden sind. Im kurzen Begleittext dazu heißt es: Dank der ukrainischen Streitkräfte habe die russische Armee mit „zahlreichen Problemen“ zu kämpfen. Und weiter: 12 Generäle seien dem „Versagen der militärischen Sonderoperation“ bereits zum Opfer gefallen.

Früher hatte bereits der britische Geheimdienst darauf hingewiesen, dass die militärischen Rückschläge der russischen Armee in der Ukraine zumindest sechs russischen Generälen den Job gekostet hat. Mindestens zehn weitere russische Generäle seien in der Ukraine getötet worden, hieß es weiter. Das größte Aufsehen erregte bisher aber die von Putin vorgenommene Ablöse des Oberkommandierenden der russischen Streitkräfte in der Ukraine. Nach einer wochenlangen Militäroffensive der ukrainischen Armee mit riesigen Gebietsgewinnen im Oktober, sah sich der Kreml-Chef gezwungen, Kommandeur Alexander Dwornikow durch Sergej Surowikin zu ersetzen.

Geheimdienst: Russische Militärführung hat arge Probleme

Unabhängig davon hält der britische Geheimdienst Teile der russischen Militärführung nach mehr als acht Monaten Krieg für „zunehmend dysfunktional“. Wie das Verteidigungsministerium in London berichtet, bestehe auf taktischer Ebene mit ziemlicher Sicherheit „ein zunehmender Mangel an fähigen russischen Nachwuchsoffizieren, die die neu mobilisierten Reservisten organisieren und führen können“. 

Schlechte Führung auf unterer Ebene verschlimmere außerdem die niedrige Moral und den schlechten Zusammenhalt der Einheiten in weiten Teilen der russischen Streitkräfte. Vier von fünf Generälen, die im Februar 2022 das direkte operative Kommando für die russischen Invasionstruppen hatten, seien inzwischen entlassen worden. Aber auch ihre Nachfolger hätten bisher wenig getan, um Russlands Leistungen auf dem Schlachtfeld zu verbessern.

US-General: Insgesamt 200.000 Tote und Verletzte auf beiden Seiten

Laut US-General Mark Milley seien seit Beginn des Krieges am 24. Februar “weit mehr als 100.000 russische Soldaten” getötet und verletzt worden. Auch die ukrainische Seite hätte ebenso hohe Verluste – eine Aussage, die in Kiew sicher nicht gerne gehört wird.

Die Zahlen sind die genausten, die die USA bisher veröffentlicht haben. Sie konnten jedoch nicht unabhängig geprüft werden. Milley warb für Verhandlungen, um den Krieg zu beenden. Aus heutiger Sicht könnten weder die Ukraine noch Russland den Krieg gewinnen, sagte der US-General.

Sergej Surowikin ist seit Oktober der für die Ukraine-Offensive zuständige General des russischen MilitärsQuelle: TASS