Das Internet vergisst nicht. Am 21. Juni 2018 – vor bald genau fünf Jahren – twitterte Greta Thunberg: „Ein führender Klimawissenschaftler warnt, dass der Klimawandel die gesamte Menschheit auslöschen wird, wenn wir nicht innerhalb der nächsten fünf Jahre aufhören, fossile Brennstoffe zu nutzen.“ Daran erinnern nun Twitter-User – nicht ohne Sarkasmus.

Denn im Grunde genommen sind wir somit verloren. Fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas sind heute nach wie vor unerlässlich. Europa sucht zurzeit händeringend nach Alternativen zu Putins Gas wie etwa LNG aus Katar. Die Nachfrage nach Erdgas ist weltweit im Steigen, und daran wird sich auch nicht so bald etwas ändern. Doch auch sonst hat sich die Welt seit 2018 nicht so gewandelt, wie sie es eigentlich hätte tun müssen – gemäß Greta.

Das zeigt sich in Europa zurzeit besonders bei Kohle: Nachdem sich Deutschland von der Atomkraft schrittweise verabschiedet hat, produziert es nun, ohne russisches Gas, umso mehr Strom mit Kohlekraftwerken. Im Dezember 2022, als wegen Finsternis und Windstille weder Photovoltaik noch Windturbinen aushalfen, wurde die Stromerzeugung des Landes CO2-intensiver als jene in Indien, Südafrika und China – der eXXpress berichtete.

Greta kämpft dennoch weiter – obwohl es eigentlich schon zu spät ist

Man sieht: Mit Riesenschritten bewegt sich die Menschheit weiterhin auf ihren Untergang zu. Der Ukraine-Konflikt macht alles nur noch schlimmer. Ein niederländischer Forscher maß kürzlich den CO2-Ausstoß durch Waffen und Explosionen in diesem Krieg und gelangte zu 100 Millionen Tonnen zusätzlichem CO2.

Dass Greta Thunberg deshalb resignieren wird, darf bezweifelt werden. Erst kürzlich trat sie in Davos auf. Selbst wenn der Juni 2023 vorbei ist, wird sie sich gewiss nicht zurückziehen. Vielleicht – so dürfte sie hoffen – wird alles am Ende doch nicht so schlimm. Das glauben ja auch jene, denen Klima-Neutralität nicht ganz so wichtig ist wie Greta, oder die das alles zumindest nicht so dramatisch sehen.

Seit 2022 kein dauerhaftes Eis auf der Arktis?

Der Wissenschaftler, auf den sich Greta Thunberg damals auf Twitter berufen hat, heißt übrigens James Anderson (79) und ist Professor für Atmosphärenchemie an der Harvard University. Ihm zufolge würde der jetzige Klimawandel die Erde in die Epoche des Eozäns zurückwerfen, die 33 Millionen Jahre vor Christi Geburt begann und in der es an beiden Polen kein Eis gab. Das steht in dem Artikel, den Schwedens Klima-Ikone auf Twitter damals verbreitet hat.

Anderson warnte darin tatsächlich vor einem Aussterben der Menschheit, falls wir den raschen Klimawandel nicht verhindern. Ohne eine sofortige Umstellung der Industrie, eine drastische Reduzierung der Kohlenstoffverschmutzung, und „ohne neue Anstrengungen, das Sonnenlicht von den Erdpolen weg zu reflektieren, ist eine Erholung so gut wie unmöglich“, erklärte er. Mit einer Prognose dürfte er allerdings nicht ganz richtig gelegen sein: „Die Chance, dass nach 2022 noch dauerhaftes Eis auf der Arktis vorhanden sein wird, ist gleich Null.“

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