Vor dem Beginn der Invasion lebten 71.000 Menschen in Bakhmut, das von russischen Seite Artyomovsk genannt wird. Nun, nach monatelangen grausamen Kämpfen um die Stadt, sollen noch knapp 5000 Bewohner in den Kellern unter den Ruinen leben. Die ukrainische Regierung forderte diese letzten verbliebenen Bewohner zum Verlassen des Kampfgebiets auf: “Wenn sie zurechnungsfähige, gesetzestreue und patriotische Bürger sind, sollten Sie sofort die Stadt verlassen”, meinte Iryna Wereschtschukin, die Vize-Regierungschefin der Ukraine.

Die Regierung in Kiew spielt mit dieser Aussage darauf an, dass auch Russland-freundliche Bewohner auf die komplkette Eroberung der Stadt warten wollen.

Wie der eXXpress berichtet hat, wurde Bakhmut von Wolodymyr Selenskyj und anderen ukrainischen Regierungsmitgliedern zur Festung hochstilisiert, die auf alle Fälle gehalten werden müsse. Haltebefehle sind bereits aus der Kriegsgeschichte des 20. Jahrhunderts bekannt und brachten selten den gewünschten Erfolg – auch bei Bakhmut dürfte der Verzicht auf eine flexible mobile Verteidigungstaktik tausenden ukrainischen Soldaten das Leben gekostet haben, befürchten Militärexperten.

Hunderte Artilleriegeschütze sind bei Bakhmut im Einsatz, die Stadt ist ein Trümmerfeld.

Niederlage für Selenskyj, die von der russischen Propaganda genutzt wird

Muss die ukrainische Armee nun Bakhmut verlassen, fällt bereits ihre zweite Verteidigungslinie an der 1200 Kilometer langen Front. Dass ein Rückzug der letzten in dieser Stadt verbliebenen Einheiten kurz bevorsteht, zeigt auch das Faktum, das aktuell defekte Fahrzeuge, sowie Stellungen und Material vermint werden.

Für die russische Propaganda ist die Einnahme von Bakhmut so kurz vor dem Jahrestag des Beginns der Invasion am 24. Februar besonders wichtig – vor allem deshalb, weil die ukrainische Regierung über ihre Social-media-Accounts diese Kleinstadt zu einem kleinen Stalingrad hochstilisiert hat.

In den Jahren nach dem Krieg werden dann vermutlich die wahren Informationen aufgedeckt, wieviele ukrainische und russische Soldaten bei dieser Schlacht im Osten Europas gefallen sind. Nach aktuellen unzensurierten Videos auf Telegram-Kanälen zu urteilen, sind es noch immer täglich hunderte Soldaten, die in und um Bakhmut den Tod finden. In den Monaten des Kampfes könnte sich die Zahl der dort gefallenen Soldaten auf mehr als 15.000 Todesopfer summiert haben.

Die ukrainische Armee wird sich in wenigen Stunden komplett aus Bakhmut zurückziehen.

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