Die jetzige Finanz-Blase ist anders als die bisherigen, sagt Finanz-Experte Dimitri Speck im TV-Interview mit eXXpress-Redakteur Stefan Beig: „Sie umfasst verschiedene Anlageklassen, von Immobilien, über Aktien bis hin zu Bitcoins und Kunstwerken – und sie ist weltweit. So eine große Blase hatten wir bisher nicht.“ Es sei auch eine weltweite Blase, von den USA über den Euro-Raum bis nach China.

Im Vorjahr begann die Blase zu platzen, sagt Speck. Indizien dafür seien die fallenden Preise an den Aktienmärkten gewesen, sowie der Anstieg der Zinsen, der Inflation und der Rückgang beim spekulativsten Wertpapier aller Zeiten – Bitcoin. Wie es nun weitergehe, sei eine politische Frage. Nach Ansicht von Speck erwarten uns 15 Jahre starke Inflation.

Inflation könnte sich in Schüben noch verstärken

Spürbare Konsequenz werde eine extrem hohe Inflation sein, die in Schüben vermutlich nochmals deutlich stärker werde, als sie jetzt schon ist. „Die Konsumentenpreise werden dann deutlich stärker steigen als die Anlagepreise. Dadurch werden die Anlagepreise real weniger wert sein.“ Sofern Zinsen und Neuverschuldung unter der Inflationsrate bleiben, könnte man so den jetzigen Rekord-Schuldenstand in den kommenden Jahren reduzieren, was natürlich  unerfreulich ist für Sparbuchbesitzer: „Der Wert der Einlagen der Sparer wird reduziert.“

Das sei schon einmal nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA geschehen. Doch gelang die Entschuldung über zwei Inflationsschübe bei ebenfalls niedrigen Zinsen von 2 bis 3 Prozent. Eine langanhaltende Bereinigung der Kurse durch diese Inflation sei auch wahrscheinlicher, als ein plötzlicher Börsencrash, der ohnehin nicht mehr üblich ist, weil es dagegen mittlerweile Bremsmechanismen gibt.

Sparern rät Dimitri Speck in Anlageklassen zu investieren, die typischerweise von Inflation profitieren, das wären dann Energie und Edelmetalle, und hier besonders Gold, das noch einen Nachholbedarf habe.

Ein Mix aus hohen Schulden und vielen Krediten

In der Wirtschaftswissenschaft gibt es unterschiedliche Modelle für das Zustandegekommen von Blasen. Speck sieht aber mehrere Hinweise auf eine gewaltige Blase: „Erstmals in ihrer Geschichte mussten die Zentralbanken den Zins auf null drücken.“ Dies sei nötig gewesen, damit Schuldner – ob Staaten, Unternehmen oder Privathaushalte – ihre Schulden bedienen können. Man habe sich in den vergangenen 40 Jahren sehr viel mit Krediten die Preise und Anlagepreise in die Höhe getrieben, und sich dabei immer auf die Zentralbanken verlassen.

Die jetzige Blase sei vor allem kreditfinanziert. So seien etwa in manchen Wirtschaftsräumen die neuen Immobilienpreise schneller nach oben getrieben, als das Wirtschaftswachstum. Die Verschuldung ist in den vergangenen 40 Hahren schneller gestiegen als ihre Tilgung. In den 1950er und 1960er Jahren lag die weltweite Verschuldung insgesamt – also von Staaten, Unternehmen, Haushalte – weltweit bei 120 Prozent zur jährlichen Wirtschaftsleistung – also zum Bruttoinlandsprodukt. Heute liegt sie bei mehr als 250 Prozent.