Mit scharfer Kritik an der Politik wartet auf der Nachrichtenseite Newsmax der bekannte US-Börsenmakler Peter David Schiff (59) auf. „Die Inflation wurde stärker, während die Wirtschaft schwächer wurde. Und ich glaube, dass diese Wirtschaftskrise gerade erst begonnen hat und noch lange andauern wird“, erklärt der Präsident der Investmentfirma Euro Pacific Capital Inc zunächst in der Sendung „Rob Schmitt Tonight“. Schiff wurde wegen seiner Analysen zur Zukunft der US-Wirtschaft weltweit bekannt, vor allem weil er die Finanzkrise ab 2007 vorausgesagt hat.

Inflation finanziert Ausgaben, für die zu wenig Steuern eingenommen wurden

Anders als etwa die Experten der Europäischen Zentralbank sieht Schiff die Hauptschuld für die Teuerungskrise bei übermäßigen Staatsausgaben, einem aufgeblähten Staatsapparat und den Zentralbanken, die das Geld dafür bereitstellen. Deshalb sei es eigentlich nicht richtig zu sagen, Familien müssten nun mit der Inflation kämpfen. In Wahrheit hätten sie mit der Regierung zu kämpfen.

„Inflation ist eine Steuer“, unterstreicht Schiff. „Sie ist die Art und Weise, wie die Regierung das Ausgabendefizit finanziert. Die Regierung gibt Geld aus. Dafür nimmt sie nicht genug Steuern ein, also muss sie Defizite machen. Die Federal Reserve monetarisiert diese Defizite – sie druckt Geld.“

Familien müssen die Last der größeren Regierung durch höhere Preise zahlen

Peter Schiff hält an der ursprünglichen Bedeutung von Inflation – Geldmengenausweitung – fest, wie man im Gespräch heraushört, und hebt ihre preissteigende Wirkung hervor, die andere Wirtschaftsexperten bezweifeln oder relativieren. „Sie nennen es Quantitative Easing (Aufkauf großer Mengen an Wertpapieren durch die Zentralbank), aber das ist Inflation“, sagt Schiff. „Die Regierung wird immer größer und größer, und die Familien werden diese Last durch höhere Preise tragen müssen.“

Wie Folgen davon sind auch in den USA bereits überall spürbar. Gemäß einer neuen Studie werden speziell Amerikaner in ländlichen Gebieten besonders hart von der Teuerungskrise getroffen. Sie müssen mittlerweile 91 Prozent ihres Einkommens für Ausgaben zahlen, wie ein Bericht der Iowa State University festhält.

Die Federal Reserve hat „diese Wirtschaft wirklich versaut“

Kritik übte Peter Schiff auch an der jahrzehntelangen Politik des „billigen Geldes“, samt den jahrelang künstlich niedrig gehaltenen Zinssätzen. Nun bezahle man den Preis dafür. Die Zinssätze sollten den freien Markt widerspiegeln, unterstreicht Peter Schiff, und nicht die „Preisfestsetzung durch die Regierung“. Mit ihrer künstlichen Unterdrückung der Zinssätze habe die Fed „diese Wirtschaft wirklich versaut“.

Die Folgen seien drastisch: „Jetzt werden wir einen hohen Preis zahlen müssen, um all diese Fehler rückgängig zu machen. Deshalb wird diese Rezession so schwerwiegend sein. Deshalb wird diese Finanzkrise schlimmer sein als die von 2008.” Die jüngsten Zinserhöhungen der Fed, um die Inflation zu bekämpfen, reichten nicht aus: „Das ist immer noch viel zu niedrig. Das ist ein inflationärer, hochgradig stimulierender Zinssatz, wenn der Zinssatz so weit unter der Inflation liegt“, sagt Peter Schiff.

Teuerung vermutlich höher als die offizielle Rate, einfache Lösung gibt es nicht mehr

Vermutlich sei die Inflationssituation viel schlimmer ist, als es der offizielle Verbrauchpreisindex verrät. Mit der geschaffenen Geldmenge der Notenbanken steuere man wahrscheinlich auf eine „inflationäre Depression“ zu.

Eine einfache Lösung dafür gebe es nicht mehr. Für eine Erholung müssten man vermutlich einen massiven Wirtschaftseinbruch in Kauf nehmen, der die Preise korrigiert: „Die einzige Möglichkeit, das Inflationsproblem zu lösen, besteht darin, die Staatsausgaben drastisch zu kürzen und die Zinssätze auf ein marktübliches Niveau ansteigen zu lassen. Wenn dies geschieht, wird es zu einem schrecklichen Zusammenbruch der Vermögenspreise, zu Insolvenzen und Konkursen kommen. Aber wir müssen das aushalten, um auf die andere Seite zu gelangen. Wenn wir eine echte Wirtschaft wollen, dann müssen wir eine echte Rezession erleben, um dorthin zu gelangen.