Nach beunruhigenden Prognosen von Ukraine-Kennern in Wien und aus dem Innenministerium und auch nach Alarmrufen britischer Politiker, warnte nun auch UNHCR-Chef Filippo Grandi in einem Interview mit dem „Spiegel“: „Ich hoffe, dass es keine weitere große Flüchtlingsbewegung geben wird. Aber Krieg ist unberechenbar.“ Ihn beunruhige, dass diejenigen, die jetzt noch ins Ausland fliehen könnten, höchstwahrscheinlich mehr Unterstützung bräuchten: „Diejenigen, die bisher in der Ukraine geblieben sind, hatten entweder weniger Kontakte in Europa oder waren weniger mobil.”

Wie der eXXpress bereits berichtet hat, sinken die Temperaturen in Kiew nun unter minus 7 Grad, die Fernwärme funktioniert aber nur mit äußerst geringer Kapazität, die Stromversorgung fällt immer wieder für Stunden aus. Viele Menschen in der 2-Millionen-Einwohner-Metropole sind verzweifelt und wissen nicht, wie sie weitere drei Wintermonate überstehen sollen. Auf Telegram waren bereits Videos von ersten Protestaktionen zu sehen: Ukrainer blockierten die Straßenbahnen, weil die Öffis Strom hätten und sie eben nicht.

Immer wieder Stromausfälle bei minus 7 Grad in der Ukraine.

Kältewelle und kein Strom - die Situation ist dramatisch

UNHCR-Chef Filippo Grandi meinte aber, dass die Staaten der EU bei Bedarf auch zusätzliche Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen könnten: „Europa kann der Herausforderung noch eine Weile standhalten.” Zur Erinnerung: Schon jetzt versorgt und finanziert Österreich 57.000 ukrainische Bürger.

Grandi will zwar beruhigen, aber erwartet doch massive Flüchtlingswellen: „Anders als im Frühjahr werden diesmal mehr öffentlich betriebene Unterkünfte nötig sein, und dafür werden Mittel benötigt.“ Daher sollten Länder wie Polen und Tschechien, die eine besonders große Last zu tragen hätten, finanziell unterstützt werden.

Aktuell hat es in Kiew -7 Grad, erst am Samstag sollen die Temperaturen wieder auf 2 Grad ansteigen. Für Familien mit Kindern und für viele Senioren und Pflegebedürftige ist diese Situation eine Katastrophe – vielen droht ohne sofortigen Waffenstillstand der Kältetod.

Verbreitet in seinen Video-Ansprachen Durchhalte-Parolen: der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.