Alarmierende Meldungen über die Rückeroberung Afghanistans durch die Taliban häufen sich. Wie von Experten schon vorhergesehen, fing die Rückeroberung der Taliban-freien Gebiete mit dem Abzug der Nato-Truppen an – dieser ist nun etwa zur Hälfte abgeschlossen. Auf sich allein gestellt, zeigt sich nun sehr rasch, wie fragil die Herrschaft der afghanischen Regierung eigentlich ist. Außer Kabul und Umgebung scheint sie kaum ein Gebiet wirklich unter Kontrolle zu haben. Alleine und auf sich gestellt, sank die Kampfbereitschaft und Kampfeslust der afghanischen Sicherheitskräfte, die aufgrund schlechter Bezahlung und Korruption schon davor nicht sonderlich hoch war, noch einmal deutlich – Ganze Bezirke ergaben sich den Taliban kampflos.

Seit Abzug der NATO-Truppen erobern Taliban Gebiete zurück

Insgesamt haben die Taliban seit Beginn des Abzugs der ausländischen NATO-Truppen Anfang Mai nun 50 Landesbezirke zurückerobert. Afghanistan ist in 34 Provinzen und rund 400 Bezirke unterteilt. Somit sind mittlerweile 2,2 Millionen Afghanen wieder unter der Herrschaft der Taliban.

Alles deutet auf neuen Bürgerkrieg hin

Wie geht es nun weiter? Alles deutet auf ein erneuten afghanischen Bürgerkrieg hin: Der Versuch der Amerikaner, die Taliban in irgendeiner Form in die afghanische Regierung zu integrieren, muss als gescheitert betrachtet werden. Schon lange stocken die Friedensverhandlungen in Katar, die Taliban sind nur zu minimalen Zugeständnissen bereit. Besonders schwer fällt ihnen beispielsweise, Frauen den Zugang zu Bildung zu gewähren.

Sie beharren darauf, in Afghanistan ein „echtes islamisches System“ zu errichten, was nichts anderes als die vollkommene Anwendung des Islamischen Rechts, der Scharia, bedeutet. Im Anwendungsbereich der Scharia sind beispielsweise Körperstrafen wie das Hand abhacken oder die Steinigung bei Unzucht, beinhaltet. Die Scharia wurde bereits in großen Teilen Afghanistans vor der Nato-Intervention 2001 unter Taliban-Herrschaft angewendet worden.

Wird Afghanistan erneut zu einem "Islamischen Emirat"?

Angesichts der derzeitigen Machtverhältnisse und der deutlichen militärischen Überlegenheit der Taliban gegenüber den afghanischen Streitkräften, sehen diese nicht ein, wieso sie sich der afghanischen Regierung als Junior-Partner fügen sollten. Denn: Die Chancen auf vollkommene Machtergreifung stehen momentan sehr gut für die Islamisten.

Gehen die Taliban nach einem blutigen Bürgerkrieg als Sieger hervor und etablieren ihr „Islamisches Emirat Afghanistan“ erneut, ergeben sich auch für Österreich verschiedene Fragen. Wird Afghanistan während des Bürgerkriegs erneut zu einem beliebten Ausreiseziel für einheimische Dschihadisten, die dort Kampferfahrung sammeln und als ausgebildete Terroristen wieder nach Österreich zurück kommen?

Kommt es vielleicht gar zum Exodus der hunderten Dschihad-Sympathisanten im Land, die dann in das „Emirat“ der Taliban in Afghanistan auswandern?

Wird dies eine neue Flüchtlingswelle von jungen Afghanen nach Österreich auslösen?

Islamisten in Europa hoffen auf Sieg der Taliban

Wie ein Insider eXXpress berichtete, verfolgt man in islamistischen Kreisen hierzulande freudig die Rückkehr der Taliban und hofft nach dem kläglichen Fall des „Islamischen Staates“, dass sich nun endlich die islamistische Utopie eines „echten islamischen Staates basierend auf der Scharia“ mit den Taliban erfüllt.