In der Vergangenheit sperrten Twitter und Facebook mehrere Male den Account des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Der Vorwurf: Unter seinem Konto würden Fake-News verbreitet. Damit ist jetzt Schluss: Aufgrund der Zensur, die Donald Trump bei Twitter, Facebook und Youtube ortet, gründete der 75-jährige Unternehmer im vergangenen Jahr die Trump Media & Technology Group (TMTG). Diese möchte im Februar die alternativen Social Media-Plattform „Truth Social“ auf den Markt bringen. Die App befindet sich noch in der Testphase und soll in wenigen Wochen online gehen.  Sie soll eine Alternative für Personen mit konservativer Meinung bieten, die auf anderen Plattformen gesperrt oder eingeschränkt werden. Meinungsfreiheit sei das höchste Anliegen der App, heißt es.

"Truth Social" soll ab Februar zum Download bereitstehen.

TMTG hatte sich bereits im September mit dem Börsenvehikel Digital World Acquisition Corp zusammengeschlossen, um an der US-Börse 293 Millionen Dollar zu lukrieren. Anfang Dezember gaben die beiden Gruppen dann bekannt, dass sie eine weitere Finanzierungszusage in Höhe von einer Milliarde Dollar erhalten hätten.

Joe Rogans Registrierung brachte Ansturm auf Gettr

Bereits im Vorjahr gründete der ehemalige Trump-Berater Jason Miller “Gettr” – eine „zensurfreie Plattform” auf der alle Meinungen widergespiegelt werden sollen. Auf dieser Twitter-ähnlichen Plattform haben mittlerweile 3,5 Millionen User einen Account, darunter viele konservative Politiker. Einen Ansturm erlebte Gettr Anfang Jänner, als sich der bekannteste Podcaster und UFC-Kommentator Joe Rogan dort anmeldete – knapp 500.000 Fans folgten ihm auf die Plattform.

Der Podcaster zog mit seiner Registrierung eine halbe Million User auf Gettr.

Dass YouTube und Co oft rigoros gegen im Mainstream als kontrovers gesehene Meinungen vorgehen, ist nicht unbedingt der politischen Meinung der Mitarbeiter zu verdanken. Immer mehr Länder beschließen sogenannte “Hatespeech”–Gesetze, die Social-Media-Plattformen zur Löschung kontroverser Inhalte zwingen. Auch in Österreich beschloss das Parlament am 10. Dezember das Gesetzespaket von Justizministerin Zadic (Grüne), indem beispielsweise schon die Kritik an einer Religionsgruppe strafbar sei kann. So werden durch die Ausweitung des Tatbestands der Verhetzung “nun auch Menschen geschützt, die aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe beleidigt werden, sofern die Menschenwürde verletzt wird,” so die Justizministerin. Für die Veröffentlichung von Videos oder Beiträgen, die unter die neuen Verhetzungs-Regeln fallen, können dann YouTube, Facebook und Twitter haftbar gemacht werden. Die Online-Riesen reagieren darauf mit Vorsicht und vorauseilende Löschungen.

Auf YouTube werden immer häufiger Accounts gesperrt, die "zu kontroverse" Kritik an Politik oder Religionen üben.APA/dpa-Zentralbild/Monika Skolimowska