Menschen sterben, die Energieversorgung bricht zusammen. Das sind die Folgen der extremen Kälte im Februar in den USA. Forscher haben nun entschlüsselt, weshalb der Süden so betroffen ist. Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und den extremen Wintereinbrüchen. Eine geringere Eisbedeckung im Polarmeer und eine größere Schneebedeckung in Sibirien schwächen Polarwirbel über Nordamerika. Diese Windzone trennt gewöhnlich kalte und warme Luftmassen voneinander. Polare Luftströme können tief nach Süden in mittlere Breiten eindringen, schwächelt sie.

Die Gruppe um Judah Cohen vom Unternehmen Atmospheric and Environmental Research in Lexington (US-Staat Massachusetts) hat sich mit diesem Phänomen befasst. In der Fachzeitschrift “Science” schreiben die Forscher: “”Für die menschengemachte weltweite Erwärmung wird vorausgesagt, dass sie einige Wetterextreme verstärken wird – zum Beispiel mehr Hitzewellen und Starkniederschläge -, nicht aber heftiges Winterwetter wie Kaltlufteinbrüche und starke Schneefälle.”

Klimamodelle gaben Aufschluss über Phänomen

Bisher war unklar, ob er massive Kälteeinbruch im Februar, der mindestens 217 Menschenleben gefordert hat mit dem Klimawandel zusammenhing. Die materiellen Schäden beliefen sich übrigens auf über 200 Mrd. US-Dollar. Die Forscher erfassten von 1980 bis Februar 2021 die Häufigkeit verschiedener Hoch- und Tiefdruckmuster. Die Luftdruckdaten stammten dabei aus der Troposphäre und der Stratosphäre. Es wurden fünf wiederkehrende, grundlegende Muster erkannt. Zwei Muster waren mit einem besonders starken Polarwirbel verbunden und zwei mit einem besonders schwachen.

Im Verlauf der vier Jahrzehnte wurden die Phasen der starken Polarwirbel immer seltener. Die Phasen des schwächeren Polarwirbels hingegen häuften sich. Die Forscher legten ihr Hauptaugenmerk vor allem ein Muster, bei dem sich der Polarwirbel wie ein an zwei Seiten gezogenes Gummiband streckt. Das passierte just in den zwei Wochen vor dem massiven Kälteeinbruch in den USA. Die Wissenschaftler erkundeten mit Klimamodellen die Bedingungen für die Entstehung des Phänomens. Die Simulationen zeigten nach ein bis zwei Monaten einen langgestreckten, schwächeren Polarwirbel, der in Nordamerika Kaltluftströme von Norden nach Süden ermöglicht.

Die Forscher schreiben, dass dadurch Identifizierung des Vorläufermusters von Streckungsereignissen die Vorlaufzeit für Warnungen vor extremer Kälte in Asien, Kanada und den Vereinigten Staaten verlängern kann.