Turbulente Szenen spielten sich beim Formel-1-Rennen in Aserbaidschan ab. Esteban Ocon kam zu einem sehr späten Reifenwechsel in die Boxengasse. Doch plötzlich befanden sich mehrere Fotografen auf oder direkt neben der Fahrbahn. Auf TV-Bildern ist zu sehen, wie die Reporter kurz vor dem nahenden Alpine-Rennwagen wegsprangen, um dem Fahrzeug gerade noch auszuweichen. Das dürfte nun Konsequenzen haben, denn der Automobilverband FIA kündigte eine Untersuchung an.

Ocon äußerte sich nach dem Rennen im Interview mit “Sky”: “Das hätte schon ein ziemlich großes Problem werden können. Du kommst da mit 300 km/h an, ich musste wirklich hart bremsen, um auszuweichen. Ich hatte keine Ahnung, dass die da stehen, war noch voll im Rennmodus.”

Jubel von Red Bull ebenfalls im Fokus der Ermittlungen

Die Fotografen brachten sich schon vor dem Podium in Stellung. Sie wollten die Sieger für Aufnahmen empfangen. Ocon sah sich gezwungen, sein Auto von der Renngeschwndigkeit schneller als erwartet auf 80 Kilometer pro Stunde abzubremsen. Das entspricht der höchst zulässigen Geschwindigkeit in der Boxengasse.

Darüber hinaus könnte auch der Jubel von Red Bull nach sich ziehen. Diese Art von Jubel hatte die FIA eigentlich gerade erst verboten, da es zu gefährlich sei, auf die Streckenbegrenzung zu klettern. Begründet wurde dies auch mit Bedenken, dass Gegenstände auf die Strecke fallen könnten. Red-Bull-Teamchef Christian Horner verteidigte die Jubelszenen um die Mechaniker des Teams. “Ich glaube, wenn man sich das anschaut, haben sie alle mit ihren Füßen Kontakt mit dem Beton der Boxenmauer”, sagte der Engländer und fügte hinzu: “Es ist verrückt, wenn wir jetzt regeln wollen, wo sich die Füße der Mechaniker befinden.”

Am Ende feierte Sergio Perez seinen zweiten Formel-1-Saisonsieg. Der Mexikaner konnte damit einen Tag nach seinem Sprint-Erfolg in Baku auch im Hauptrennen triumphieren. Der Red-Bull-Pilot jubelte über seinen insgesamt sechsten Karriere-Sieg. Perez setzte sich vor seinem Teamkollegen Max Verstappen durch. Der amtierende Weltmeister wurde Zweiter. Perez verkürzte den Rückstand in der WM-Gesamtwertung auf sechs Punkte. Charles Leclerc holte für Ferrari als Dritter den ersten Grand-Prix-Podestplatz der Saison.

Sergio Perez jubelt über seinen zweiten SaisonsiegAPA/AFP/NATALIA KOLESNIKOVA

Red Bull bleibt in dieser Saison damit das Maß aller Dinge. Das britisch-österreichische Team schaffte den dritten Doppelsieg in diesem Jahr, sowohl Perez als auch Verstappen haben nun je zwei Siege auf dem Konto. “Es hat heute wirklich gut für uns funktioniert”, freute sich Perez. “Wir haben heute das Maximum herausgeholt. Wir haben beide ein paar Mal die Mauer getroffen, aber wir haben es geschafft, ihn unter Kontrolle zu halten”, meinte er mit Blick auf seinen Stallrivalen. Der bedauerte sein Pech bei einem frühen Safety-Car-Einsatz, der ihn auf dem falschen Fuß erwischt hatte. “Es ist, wie es ist”, sagte Verstappen dennoch gefasst. “Wir wissen, dass es eine sehr lange Saison ist. Wir haben wieder einiges gelernt, am Ende des Tages war es eine gute Teamleistung.”

Nächste Woche macht die Formel-1-WM erstmals in diesem Jahr in den USA Station, wo es insgesamt drei Rennen geben wird. Beim Großen Preis von Miami ist Verstappen der Vorjahressieger.