
FPÖ-Haimbuchner trifft Funktionär von türkisch-islamistischer Bewegung
Auf Facebook bedankt sich Murat Baser, der Vorsitzende der Islamischen Religionsgemeinde Linz, beim Chef der FPÖ Oberösterreich, Manfred Haimbuchner, für das „konstruktive Gespräch“. Baser ist gleichzeitig im Vorstand einer als islamistisch eingestuften Bewegung.
Murat Baser, Chef der Islamischen Religionsgemeinde Linz, zeigt sich auf Facebook hocherfreut: „Unser Gespräch war beiderseitig sehr aufschlussreich und konstruktiv. Ich bedanke mich entsprechend recht herzlich für diesen offen sowie ehrlich geführten Dialog und blicke mit Zuversicht in die Zukunft.“ Es geht um das Treffen mit Oberösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreter und FPÖ-Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner, das Baser auch mit Fotos auf Facebook dokumentiert.
„Mein Zugang zu den Menschen war und ist immer das direkte Gespräch“, schreibt er dort. „Umso mehr hat es mir Freude bereitet, mich mit Herrn Landeshauptmann Stellvertreter, Dr. Manfred Haimbuchner, in seiner Funktion als FPÖ-Landesparteiobmann, offen über die verschiedenen Themen und gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen in Oberösterreich austauschen zu können.“
Führender Funktionär einer islamistischen Bewegung
Baser ist im Vorstand von „Austria Linz Islamische Föderation“ (ALIF). Der Doku-Stelle Politischer Islam zufolge ist das einer von drei Dachverbänden, unter dem die umstrittene Millî Görüş Bewegung (deutsch „Nationale Sicht“) in Österreich in Erscheinung tritt. Die islamistische Bewegung wurde von dem türkischen Politiker Necmettin Erbakan (1926 bis 2011) gegründet, der radikale anti-zionistische Verschwörungstheorien vertreten hat. Sogar die Kreuzzüge hätte der Zionismus organisiert. Mehr noch: In einem Interview mit der „Welt“ wetterte Erbakan gegen die Juden selbst, und zwar mit abstrusen, faktenwidrigen Unterstellungen: „Seit 5700 Jahren regieren Juden die Welt. Es ist eine Herrschaft des Unrechts, der Grausamkeit und der Gewalt“, behauptete er. Jährlich finden bei Vereinen von Millî Görüş Gedenkfeiern zum Todestag Erbakans statt.

In Deutschland kam das Bundesamt für Verfassungsschutz zu der Überzeugung, dass Millî Görüş ein antidemokratisches Staatsverständnis zeige sowie westliche Demokratien ablehne. Es gibt aber auch jüngere Einschätzungen der Behörden, denen zufolge sich die türkisch-islamische Bewegung in den vergangenen Jahren gemäßigt habe.
Kritik an frauenfeindlichen Aussagen Basers
In der Vergangenheit hat Murat Baser auch schon für politischen Wirbel gesorgt, etwa im Jahr 2015, als er in einem Interview mit dem „Volksblatt“ gemeint hat: „Der Mann ist Hauptverantwortlicher sozusagen. Es wird immer wieder kritisiert, wieso hat Gott keine einzige Frau als Prophet geschickt. Ganz logisch: Physisch und psychisch sind die Frauen eben schwach, und sie werden schwanger, und wenn sie allein sind, brauchen sie Schutz, sind in Gefahr.“
Daraufhin hagelte es Kritik von ÖVP und Grünen: Diese „frauenfeindlichen Aussagen“ seien völlig inakzeptabel, erklärten sie.
FPÖ: Gespräche mit Religionsvertretern sind normaler Vorgang
Von Seiten des Landesbüros der FPÖ Oberösterreich wird unterstrichen: „Wir erhalten immer wieder Anfragen von religiösen Vertretern zum Gespräch. Das ist ein ganz normaler Vorgang.“ Zum Inhalt des Austausches wolle man nichts sagen, das tue man nur in seltenen Fällen. Murat Baser sei dem freiheitlichen Landesparteiobmann als Vertreter von ALIF vorgestellt worden.
Kommentare
In Österreich erleben wir seit den 60-Jahren einen stetigen Mitgliederrückgang der christlichen Kirchen, der noch beschleunigt wurde durch das Öffnen der Grenzen für Migranten. Das Verhältnis von Islam zu Christen ändert sich zugunsten des Islam. In zwei Generationen könnte der Islam in Österreich die mitgliederstärkste Religionsgemeinschaft sein. Der Trend erscheint bis auf Weiteres unumkehrbar. Das christliche Establishment hat dabei auch kräftig mitgewirkt. Immer mehr Muslime leben in Österreich, viele die schon länger hier sind, sind gut integriert und bilden einen Teil unserer Gesellschaft. Diese Menschen dürfen von einer fortschrittlichen Partei wie der FPÖ nicht vernachlässigt werden. Daher ist es richtig, wenn ähnlich gelagerte politische Einstellungen erkannt werden, das Verbindende zu suchen, über religiöse Einstellungen hinweg. Das muss man vollkommen getrennt sehen von der Migrationspolitik. In der Migrationspolitik kann und soll die FPÖ weiter zurückhaltend vorgehen. Aber bei den im Land lebenden Menschen, wobei die meisten bereits die österreichische Staatsbürgerschaft haben, ist eine Integration in die FPÖ anzustreben, und zwar unabhängig von ihrer Religion. Ich finde daher den Schritt von Haimbuchner prinzipiell als richtig.
Die gelebten Werte und die Ansichten zu Regenbogen, Gendern und Feminismus werden nicht sehr weit auseinander sein. Wenn in einer möglichen Zukunft Austro-FPÖ und Austro-Islam ein wenig über den eigenen Schatten springen, dann gehört ihnen das Land. Rot und Grün sollten sich dann nicht zu fest ankleben …
Um eine gute Politik zu machen, muss man auch mit jenen sprechen, die bei der Bevölkerung nicht so “gut ankommen”. Nur wer seine “Gegner” kennt, kann erfolgreich sein. Pauschale Verurteilungen sind genauso fehl am Platz wie pauschale Lobeshymnen.
Strategischer und taktischer Fehler der FPOÖ sich radikalen Moslems anzubiedern. Nur weil man scheinbar (!) gewisse Werte (Familie, Tradition, “Männlichkeit”) teilt, heißt das nicht, dass ein “Zweckbündnis” auf Zeit sinnvoll ist. Die FPOÖ macht den gleicher Fehler wie die Linken (allen voran die SPÖ Wien)
Ich kenne diesen Herrn von einer Veranstaltung über den Islam. Er ist erzkonservativ. Selbst als Linker würde ich an diesem Herrn nicht anstreifen. Kritischen Themen ist er ausgewichen. Konkrete Fragen zu Islam und Gewalt wollte er gar nicht beantworten.
Für ein Gespräch zwischen Murat Baser und Irfan Peci würde ich Eintritt zahlen
Unverständlich, dass nun sogar ein Spitzen-Vertreter der FPÖ dem Verein „Austria Linz Islamische Föderation“ (ALIF) hofiert und diesem eine mediale Bühne bietet. – Laut obigen Text ist ALIF einer von drei Dachverbänden, unter dem die umstrittene Millî Görüş Bewegung (deutsch „Nationale Sicht“) in Österreich in Erscheinung tritt.
Auch die F hat Nachwuchsprobleme. Diejenigen die von denen die große Wende erwarten, werden wie schon die paar Mal wo sie in Koalitionen waren, enttäuscht werden.
Nur durch Gespräche und Dialoge kann man vieles aus dem Wege räumen. Aber einer aus der FPÖ und islamfreundlich~ich kann es nicht erfinden. Aber egal, war ja klar, dass es wieder mal nicht passt.
Heimbuchner ist dem linksoffenen Flügel der FPÖ zuzuordnen. Er war gegen Kickl und erfreut sich bei vielen seiner eigenen Landesfunktionäre wegen seiner Coronamaßnahmenkuschelei mit der ÔVP keiner großen Beliebtheit. PS: Ob er sich auch mit Sellner treffen würde?
Sind das jetzt die Beiträge, wo man nicht mehr daraufhin weisen darf, dass dieser Vereinigung nicht zu trauen ist und sogar oberösterreichische ehemaligen Grünen Politiker davor warnen, sich mit diesen einzulassen
Haimbucher disqualifiziert sich damit eindeutig und das hat nichts mit Dialog oder sonst etwas zu tun
Achtung FPOÖ != FPÖ.
Das ist genau jener Vereinsbereich der Muslime, von denen immer Efgani Dönmez gewarnt hat, und hier handelt Haimbucher leider komplett falsch, weil
Diesen eine mediale Plattform bietet
Ja, Kontakte und Gespräche sind durchaus zu begrüßen, sie müssen ja NICHT zwangsläufig dazu führen, dass man die Vorstellungen übernehmen müsste. Jedenfalls schadet es nicht, wenn sich unsere Politker mit den einzelnen Richtungen des Islams bzw. ähnlichen, einmal intensiv auseinandersetzten, um profunde Kenntnisse zur Entscheidungsfindung zu erlangen, denn es gibt signifikante Unterschiede, dazu nur 2 Beispiele : Es gibt die Religionsgruppe der AlaViten ( nicht zu verwechseln mit den AlaWiten ), die früher, weil sie vieles mit den Muslimen teilen, zum Überbegriff der Muslime gezählt wurden, obgleich einige von ihnen sogar das Matriachat praktizieren ( also die Frauen haben die Hosen an ). Auch diese Gruppe teilt sich in mehrere Richtungen auf, einige davon lehnen sogar den Besuch einer Moschee ab. Mittlerweile haben sie in Österreich den Status einer eigenen Religions- Gruppe erreicht. Es ist daher von Vorteil dies zu wissen, um Fehleinschätzungen zu vermeiden. Bekannt ist, dass es grundsätzlich Sunniten und Schiiten gibt, mit Splittergruppen wie z.B die Ismaeliten die sogenannten 6 er Schiiten ( letzter Imam war der 6. ) im Vergleich zu den 12 Schiiten ( 12. Imam war der letzte ), aber ein wesentlicher Unterschied ist wenig bekannt, der aber einmal wichtig sein könnte. Bei den Sunniten darf eine Veränderung der Koranauslegung nicht durchgeführt werden, bei den Schiiten wäre es ( zumindest theoretisch ) möglich, wenn Groß – Ayatollahs dies für notwendig erachten. Tatsächlich gibt es aber noch weit mehr Unterschiede, es ist daher kein Fehler, wenn unsere Politker und andere Verantwortliche sich, auch durch Gespräche, aber nicht nur, informieren würden. PS : Jedenfalls zeigt Heimbuchner staatstragende Eigenschaften.
Kleiner Schreibfehler : natürlich nicht Alaviten, sondern Aleviten.
Natürlich Al e viten und nicht Alaviten
@librat unum: manche Dienr Fehler entdeckst Du selber (alaWiten; AlaViten) ; Dein größten Fehler , dass niemand die säkularfeindliche Ideologie eines Führers hier niemand will!
H. C. hat die Partei stark beschädigt! Heimbuchner ist auf dem selben Weg!
Nein, Haimbuchner ist dem Islamisten, wie viele vor ihm, auf den Leim gegangen.
@shani: und wo liegt der Unterschied, zw. beschädigen und auf dem Leim gehen ?