Mit zunehmender Dauer der Corona-Pandemie werden auch die Forderungen lauter, vor allem an Schulen neben Lüften auch auf technische Luftreinigung zu setzen – vor allem vor dem Hintergrund, dass eine Impfung für weite Teile der Schüler derzeit noch fern ist. In Frage kommen dafür (fix verbaute) raumlufttechnische (RLT)-Anlagen oder mobile Luftreinigungsgeräte. Während erstere mehr oder weniger unumstritten sind, ist zumindest das Ausmaß des Nutzens letzterer nicht ganz klar.

Eines vorweg: Niesen sich Kinder an oder fallen Tröpfchen durch lautes Sprechen direkt auf andere, nützt auch die beste Luftreinigung oder Lüften wenig. Diese klassische Übertragungsart muss also anderweitig – etwa durch Masken – bekämpft werden.

Bleibt also die Übertragung durch Aerosole: Diese können durch verschiedene Luftreinigungssysteme bekämpft werden – etwa durch RLT-Anlagen, die etwa nicht nur Luft filtern, sondern auch eine Lüftungsfunktion haben und die Temperatur steuern können. Daneben gibt es noch mobile Luftreiniger verschiedenster Kategorien und mit unterschiedlichen Technologien.

Norbert Hofer: "Das sind wir unseren Schülern schuldig!"

Vor allem letztere werden immer wieder für die Verwendung in Schulen gefordert – zuletzt etwa erneut von FPÖ-Chef Norbert Hofer und einer von Eltern initiierten und manchen Lehrervertretern unterstützten Initiative für einen sicheren Schulbetrieb. So zeigte etwa eine Studie in Montreal, dass jene Schulen, die auf Luftreinigungssysteme (sowohl mobile als auch fix verbaute) setzten, deutlich weniger Corona-Infektionen zu verzeichnen hatten. In Schulen ohne Luftreinigung wurden drei bis vier Mal so viele Infektionen registriert.

In einem Video auf FPÖ-TV und einem begleitenden Facebookpost pocht Hofer am Donnerstag erneut auf die Versorgung der Schulen mit Luftreinigern:

Die Schüler haben seit Beginn der Krise besonders zu leiden. Die langen Zeiten des ‘Home Schoolings’ haben Experten zufolge bei vielen Kindern und Jugendlichen zu schweren psychischen Problemen geführt, weil sie die sozialen Kontakte drastisch reduzieren mussten. Auch die schulischen Leistungen seien im Distanzunterricht oftmals stark zurück gegangen.
Damit muss jetzt SCHLUSS sein: Der Unterricht muss wieder ungehindert stattfinden. Die FPÖ fordert seit Monaten (!!!) den Ankauf von Luftreinigungsgeräten für die heimischen Schulen, welche das Ansteckungsrisiko deutlich minimieren. Das sind wir unseren Kindern und Jugendlichen schuldig, denn sie haben ein Recht auf Bildung“, so der FPÖ-Chef.
Luftreiniger in Schulen: Große Hilfe oder teures Investment ohne echten Mehrwert? Die Debatte hält an.Miele

Technische Studien zu mobilen Luftreinigern zeigen auch eine Reinigungswirkung – allerdings sind diese oft von produzierenden Unternehmen finanziert. Zum Teil sind sie auch nicht unbedingt realitätsnah: So wird etwa regelmäßig zwar bescheinigt, dass die Reiniger Partikel innerhalb einer gewissen Zeit stark reduzieren können, das Problem dabei ist allerdings, dass diese in einer Klasse mit einem eventuell infektiösen Kind immer wieder neu gebildet werden, etwa weil das Kind hustet.

Das deutsche Umweltbundesamt (auf das sich auch das heimische Umweltministerium in einem Positionspapier beruft) ist bei mobilen Luftreinigern skeptischer und empfiehlt sie vor allem als Unterstützung zum Lüften, unter anderem weil sie nicht das in Klassenräumen anfallende CO2 und den Wasserdampf entfernen können. In einer Empfehlung priorisiert das Amt die unterschiedlichen Lüftungsmöglichkeiten: Zunächst sollte an Schulen mit RLT-Anlagen die Frischluftzufuhr erhöht werden. Das betrifft allerdings nur wenige und vor allem neuere Schulen, in denen diese bereits installiert sind. RLT-Anlagen sind teuer und müssen je nach System mit teils hohem Aufwand eingebaut werden.

Langfristig präferiert das Umweltbundesamt die Aus- bzw. Nachrüstung aller dicht belegten Veranstaltungsräume in Schulen und Bildungseinrichtungen mit RLT-Anlagen. Diese würden neben Erregern in der Luft auch Probleme wie CO2, Wasserdampf und Gerüche beseitigen. (APA / red)

Im deutschen Landkreis Ebersberg wurden die weiterführenden Schulen bereits mit Luftfiltern ausgestattetChristian Dittrich / dpa