In der Debatte um verbotene Osterfeierlichkeiten an einer oberösterreichischen AHS schaltet sich nun der Landesparteisekretär der FPÖ Oberösterreich Michael Gruber ein: „Wer zu uns kommt und hier leben will, muss auch unsere Kultur akzeptieren“, sagt der Landtagsabgeordnete. Das gelte auch für den Unterricht: „Unsere Schulen müssen nach unserem Wertekodex auch Brauchtum vermitteln.“

Besuch eines Ostermarktes ist „christlicher Fundamentalismus“.

Der Anlass: Aus Rücksicht auf Nicht-Christen dürfen in einer oberösterreichischen AHS keine österlichen Traditionen mehr gepflegt werden – der eXXpress berichtete. Eine Lehrerin wollte die Klasse mit Palmzweigen schmücken. Auch ein Ausflug zum Ostermarkt war geplant. Der Vater eines bosnisch-stämmigen Schülers beschwerte sich. Mit Erfolg: Der Schuldirektor rügte seine Lehrerin für ihren „christlichen Fundamentalismus“.

„Toleranz zu Lasten unserer Traditionen“

Michael Gruber übt am Vorgang in der Schule scharfe Kritik: „Weder das Schmücken mit Palmzweigen noch den Besuch eines Ostermarktes soll es geben. Das ist für mich ein weiterer Ausdruck einer falsch verstandenen Toleranz zu Lasten unserer Traditionen, Werte und Kultur.“

Ostermärkte gibt es in ganz Österreich.APA/HELMUT FOHRINGER

Der Vorfall hat auch an der AHS in Oberösterreich für Verstimmung gesorgt. Kurz nachdem die ersten Palmzweige das Klassenzimmer geschmückt hatten, beschwerte sich der Vater eines Schülers: „Unser Kind reagiert auf die Verwandlung seines Klassenzimmers in eine Kirche sehr verstört. Auch ein Ostermarkt ist für M. völlig unzumutbar. Wir werden unser Kind daher vorläufig zu Hause lassen.“

Alljährlich am Palmsonntag wird mit bunt geschmückten Palmbuschen an den Einzug Jesu Christi in Jerusalem gedacht.APA/HANS PUNZ

Die Lehrerin wandte sich daraufhin hilfesuchend an ihren Direktor, doch der fiel ihr in den Rücken. Sie habe „unsensibel agiert“, erklärte er, und forderte sie auf, die Palmzweige sofort zu entfernen. Für „christlichen Fundamentalismus“ gebe es die Karwoche.

Symbole der Osterzeit: Palmzweige zum Palmsonntag, ein Kreuz für Karfreitag und Eier für OstersonntagAPA/BARBARA GINDL

Bildungsministerium gefordert: „Laufen Gefahr, unsere Identität zu verlieren“

Michael Gruber fordert nun ein Einschreiten des Bildungsministeriums. „Für die FPÖ Oberösterreich muss der Erhalt unserer Kultur in allen Schulen im ganzen Land gewährleistet werden. Das ist für uns auch ganz klar ein Bildungsauftrag.“ Wenn man diesem Treiben nicht Einhalt gebiete, „laufen wir Gefahr, unsere eigene Identität – im kulturellen, gesellschaftspolitischen und religiösen Bereich – zu verlieren.“ Die abendländisch-christlich geprägte Gesellschaft in Österreich müsse sichtbar erhalten bleiben, erklärt der freiheitliche Politiker. „Dazu gehörten neben dem Kruzifix an Schulen und in Amtsräumen ebenso auch andere Bräuche als Ausdruck unseres Glaubens.“

Der Altwiener Ostermarkt auf der Freyung in WienAPA/HELMUT FOHRINGER

Der jüngste Vorfall an der AHS reihe sich ein in eine ganze Reihe des vorauseilendem Gehorsams: „Schweinefleisch wird vom Speiseplan gestrichen, der Adventmarkt auf Wintermarkt umgetauft, das Fest des heiligen St. Martin wird zum Lichterlumzug oder der Besuch des Nikolaus findet nicht mehr statt. Immer mehr christlich geprägte Werte und Traditionen in unserem Land werden aufgegeben.“