Die gute Nachricht gleich vorweg: Hans-Jörg Jenewein geht es besser. Auch der eXXpress hat – sehr sachlich und ohne Mutmaßungen – am Sonntag aktuell über den erschütternden Selbstmordversuch des freiheitlichen Politikers berichtet: Dem langjährigen Sicherheitssprecher dürfte die Kurzsschluss-Aktion gesetzt haben, weil ihn zeitgleich mehrere Probleme belasteten – so berichtete Jenewein dem eXXpress schon vor Monaten, dass ihm die Pflege seiner kranken Frau viel Kraft koste und er sich auch deshalb etwas aus dem Tagesgeschäft der Innenpolitik zurückziehen wolle.

Dazu kamen jetzt schwere Vorwürfe aus bisher vertraulichen Justiz-Akten, die von der “Presse” veröffentlicht worden sind: Auf dem Mobiltelefon des FPÖ-Politikers seien Entwürfe von anonymen Anzeigen gegen HC Strache, Dominik Nepp und Johann Gudenus entdeckt worden – angeblich auch in Zusammenhang mit dem freiheitlichen Golddepot in Osttirol.

Am Samstag kam dann der nächste herbe Schlag für Hans-Jörg Jenewein: FPÖ-Chef Herbert Kickl bezeichnete den langjährigen Top-Politiker in einem Social-media-Text als “einen von vielen Mitarbeitern” und kündigte “dienstliche Konsequenzen” an.

Hans-Jörg Jenewein mit Herbert Kickl.

Falscher Abschiedsbrief sorgt für Empörung

Auch ohne zusätzlichen Ausschmückungen käme die FPÖ-Spitze in dieser Causa somit nicht ganz so gut weg. Zwei Journalisten eines Massenmediums erfanden dazu aber noch einen Abschiedsbrief von Hans-Jörg Jenewein und deuteten damit an, es hätte vielleicht auch eine Art Abrechnung mit der Parteispitze gegeben. Das sorgt nun bei den Freiheitlichen für Empörung: So stellt auch die Schwester von Hans-Jörg Jenewein, die Abgeordnete Dagmar Belakowitsch-Jenewein, in einer Aussendung klar, dass es einen derartigen Brief nie gegeben hat. Sie schreibt: “Eine derartige mediale Hetze ist widerlich und rücksichtslos gegenüber der gesamten Familie, ganz besonders gegenüber der Ehefrau und den minderjährigen Kindern.”

Auch andere FPÖ-Politiker sind irritiert: Sie meinen im persönlichen Gespräch, dass hier manche Medien versuchen, mit der Verzweiflungstat von Hans-Jörg Jenewein die gesamte FPÖ und speziell der Parteichef zu beschädigen.

Abseits aller Verschwörungstheorien muss Herbert Kickl allerdings auch damit rechnen, dass noch mehr vom Inhalt des Mobiltelefons des langjährigen Mitarbeiters über gezielte Veröffentlichungen durch Anwälte der in dem Fall bekannten Tatverdächtigen bald bekannt werden.