Die jetzt grüne Ministerin, die 23 Monate lang bestens mit dem extremen Kurz-Hasser Peter Pilz in dessen Klein-Partei harmonierte, wollte sich schon seit Tagen nicht den Fragen des eXXpress stellen: Immerhin hätte sie vielleicht einiges zu erklären.

Sie könnte etwa zur knallharten Kritik der Rechtsschutzbeauftragten am Handeln der Korruptionsstaatsanwaltschaft bei den Hausdurchsuchungen am 6. Oktober Stellung nehmen müssen. Oder etwa dazu, dass das Verlagshaus zweier Wiener Medienunternehmer “ohne dringenden Tatverdacht” (Zitat Rechtschutzbeauftragte) gestürmt worden ist. Oder auch zu den Compliance-Sitten in ihrem Ressort, dass etwa der Oberstaatsanwalt, der Sebastian Kurz fünf Stunden verhört hat, im selben Haus wie jene Wirtschaftsexpertin lebt, die dann mit ihrer Chat-Auswahl die Hausdurchsuchungs-Befehle für Kanzleramt, ÖVP-Zentrale und Finanzministerium füllte?

Der eXXpress-Redaktion könnte zu all den aktuellen Turbulenzen im Ressort von Zadic noch einige Fragen mehr einfallen – wir sind uns ziemlich sicher, dass wir genug Themen hätten.

"Sie sind die beliebteste Politikerin in Österreich"

Die Frau Justizminister goutierte nicht das vielleicht etwas zu volksnahe Match mit harten Fragen, ließ den eXXpress mit Interviewanfragen “aus terminlichen Gründen” abblitzen und traf sich mit einem Redakteur der deutschen Zeitung “Die Welt”.

Gleich die erste Frage wird noch Jahre in Publizistik-Universitäten als Beispiel journalistischer Brutalität die Studenten erschaudern lassen: “Frau Ministerin, laut Umfragen sind Sie nach Bundespräsident Alexander van der Bellen die beliebteste und vertrauenswürdigste Politikerin in Österreich. Wie haben Sie das geschafft?”

Ok. Ja, stimmt: So hätte der eXXpress nicht gefragt.

Interessante Fragen der "Welt" . . .

Und “Die Welt” machte es der Justizministerin nicht leicht – auf Zadic prasselten dann weiter harte Fragen wie diese ein: “Österreich ist das erste Land in Europa, das aus einer Koalition aus Konservativen und Grünen regiert wird. Wird das gut gehen?” Oder: “Wie wird sich die Regierungsbeteiligung der Grünen in Deutschland auf Österreich und Europa auswirken?”

Einmal wird’s für Alma Zadic dann doch etwas heikel, aber darauf antwortet sie ohnehin nicht konkret – “Die Welt”: “Österreichs Politik ist von dem Rücktritt von Sebastian Kurz durchgerüttelt worden. Gegen den Altkanzler wird ermittelt wegen des Verdachts auf Falschaussage, Bestechlichkeit und Untreue. Erwarten Sie Anklagen?”

Darauf Zadic: “Ich bin als Justizministerin die Weisungsspitze der gesamten Staatsanwaltschaft. Jede Äußerung von mir könnte von der Staatsanwaltschaft als indirekte Weisung interpretiert werden. Daher werde ich zu laufenden Verfahren nichts sagen, um bereits den Anschein einer politischen Beeinflussung zu vermeiden.”

Interviews mit dem eXXpress abgelehnt

Wir nehmen aus diesem brandheißen Interview zumindest mit: Alma Zadic weiß noch, dass sie die Weisungsspitze der Staatsanwaltschaft, also der jetzt aktuell massiv kritisierten Ermittlungsbehörde ist.

Wir vom eXxpress werden uns natürlich weiter um ein Interview mit der Justizministerin bemühen. Wir werden auch ein bisserl brav sein, versprochen. Unsere erste Frage wird deshalb sein: “Frau Zadic, wie fühlen sie sich als beste Justizministerin aller Zeiten?” Ehrlich.