Die Europäische Union möchte bald von jedem Bürger, der Geschäfte über 10.000 Euro tätigt, wissen, wer er ist und woher das Geld genau stammt. Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte dazu in einem Interview mit der Bild: “Ein 30.000 Euro-Barkauf von Schmuck oder Uhren sollte bald der Vergangenheit angehören”.

"Bargeldobergrenze ist Freiheitsentzug"

Die Obergrenze sei deshalb nötig, damit Kriminelle ihr Schwarzgeld nicht mehr so leicht weiß waschen können. Kritik kommt aus dem Lager des liberalen Koalitionspartners, der FDP. Parteimitglied Frank Schäffler zeigt sich empört: “Eine Bargeldobergrenze ist Freiheitsentzug”. Vom deutschen Finanzminister Lindner heißt es dazu in einem Papier, man wolle den Bargeldverkehr in Europa trotzdem gewährleisten. “Eine mögliche Obergrenze kann auf EU-Ebene aber mit qualifizierter Mehrheit und damit auch gegen die Stimme Deutschlands beschlossen werden”, heißt es in dem Schreiben.

Österreich gilt als liberal

Auch AfD und CDU stellen sich gegen die neuen “Geldwäscheregeln”. Da über die Obergrenze EU-weit abgestimmt wird und Länder wie Frankreich, Belgien und Spanien sich klar für die Bargeld-Limitierung aussprechen, wird diese wahrscheinlich trotz Kritik durchgesetzt werden. In Frankreich und Portugal dürfen lediglich maximal 1000 Euro bar und anonym den Besitzer wechseln. Am schärfsten reguliert ist die Barzahlung in Griechenland, wo der Grenzbetrag bereits bei 500 Euro liegt. Österreich ist EU-weit momentan noch einer der liberalsten Mitgliedsstaaten, sowohl Finanzministerium als auch Nationalbank lehnten die Einführung einer Bargeldobergrenze bisher kategorisch ab. Wie lange das mit den Grünen in der Regierung noch so bleibt, ist unklar.